New Orleans.
Beim Versuch, das lecke Öl-Bohrloch im Golf von Mexiko zu verschließen, sind die Einsatzkräfte am Samstag auf Schwierigkeiten gestoßen. Eiskristalle stoppen das Absenken der Stahlglocke über dem Bohrleck. Eine Lösung könne Tage dauern.
Der Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko hat einen Rückschlag erlitten. Am Samstag scheiterte ein Versuch, in 1500 Meter Tiefe eine Stahlglocke über dem sprudelnden Bohrloch dauerhaft abzusetzen, weil sich eisähnliche Kristalle an der Trichterkonstruktion gebildet hatten, wie ein Vertreter des Mineralölkonzerns BP, Doug Suttles, sagte. Die Einsatzkräfte hätten die Glocke deshalb von dem Bohrleck wieder abziehen müssen.
Die "große technische Herausforderung" seien jetzt "Kristallformationen", die sich nach dem Absetzen der Glocke gebildet hätten, erklärte Suttles. Es werde "wahrscheinlich die beiden kommenden Tage dauern, um Lösungen für das Problem zu suchen", fügte er hinzu. Bislang gibt es jedoch keine Erfahrungen mit dem Einsatz solch einer Stahlbeton-Kuppel in so großer Wassertiefe.
Die tonnenschwere Konstruktion schwebte seit Samstagmorgen über dem Meeresboden, während Unterwasser-Roboter ihr Aufsetzen vorbereiteten. Die wie ein Trichter funktionierende Kuppel sollte ab Montag einsatzbereit sein und rund 85 Prozent des Öls der beiden noch offenen Lecks sammeln. Über die Glocke sollte es dann in Frachter abgesaugt werden.
Im Golf von Mexiko hatte sich am 20. April eine Explosion auf einer Bohrinsel ereignet, bei der elf Arbeiter starben. Zwei Tage später sank die Plattform, seither strömen täglich rund 800.000 Liter Öl aus und bedrohen die Küstengebiete mehrerer Bundesstaaten im Süden der USA. Ein Wildpark in Louisiana musste bereits geschlossen werden. (afp)