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Der Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko macht Fortschritte: Eine 100 Tonnen schwere Stahlbetonglocke wurde auf das Leck in 1.500 Metern Tiefe abgesenkt. So soll der Ölaustritt ins Meer größtenteils eingedämmt werden. Schon mehr als elf Millionen Liter Öl sind bisher ausgetreten.

Eine 100 Tonnen schwere Stahlbetonglocke wurde erfolgreich auf das größte Leck in 1.500 Metern Tiefe abgesenkt und soll bis Sonntag den Ölaustritt ins Meer größtenteils eindämmen. Es werde noch mindestens zwölf Stunden dauern, bis sie stabil stehe, teilte der Ölkonzern BP am Freitag (Ortszeit) mit. Über die gigantische Konstruktion sollen bis zu 85 Prozent des austretenden Öls aufgefangen werden.

Die zwölf Meter hohe Glocke wurde mit Unterwasserrobotern an ihre Position auf dem Meeresgrund gebracht. So bald sie sicher steht, sollen die Roboter Rohre anschließen, um das weiter aus dem defekten Bohrloch austretende Öl abzusaugen und in einen Tanker an der Wasseroberfläche zu pumpen. Sollte das Vorgehen erfolgreich sein, soll noch eine zweite Stahlbetonglocke auf ein zweites, kleineres Leck angesenkt werden.

Weitere Methoden werden geprüft

Offenbar laufe alles genau nach Polan, sagte BP-Sprecher Bill Salvin. Die Arbeiten machten „sehr gute Fortschritte“.

Parallel prüfen BP-Ingenieure weiter, ob das Ölleck auch mit der sogenannten „Top-Kill“-Methode abgedichtet werden könnte. Dabei wird nach Angaben des Unternehmens ein Gemisch aus Lehm und Beton direkt in das Leck gepumpt.

Schon mehr als elf Millionen Liter Öl ausgetreten

Aus den Lecks am Meeresgrund sprudeln seit dem Untergang der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ nach einer Explosion Ende April täglich rund 800.000 Liter Öl, insgesamt sind vermutlich schon rund 11,4 Millionen Liter Öl ins Meer gelangt.

Ursache der folgenschweren Explosion war offenbar eine Methangasblase und eine Serie von Pannen. Das geht aus einer internen Untersuchung des Ölkonzerns BP auf der Grundlage von Interviews mit Arbeitern der Plattform hervor. Das Methangas stieg demnach plötzlich vom Meeresboden das Bohrgestänge empor und durchbrach mehrere Sicherungen und Sperren, bevor es explodierte. Bei dem Unglück am 20. April kamen elf Arbeiter ums Leben. Die Bohrinsel ging zwei Tage später unter. (ap)