Reykjavik. .

Die Asche geht zwar zurück, aber jetzt speit der Vulkans Eyjafjallajökull auf Island Lava aus. Geologen befürchten nun, dass dies bei Vulkanen in der Umgebung ebenfalls Eruptionen auslöst.

Geologen haben in dem isländischen Vulkan Eyjafjallajökull am Montag erstmals seit seinem Ausbruch Lava gesichtet. Der Asche-Austoß sei deutlich zurückgegangen, sagte die Geologin Kristin Vogfjord vom isländischen Wetterdienst. Dies dürfte dem europäischen Flugverkehr zugutekommen, der seit Donnerstag von den Partikeln in beispiellosem Ausmaß behindert wird. Allerdings warnen Forscher davor, dass der Ausbruch weitere Eruptionen bei umliegenden Vulkanen auslösen könnte.

Die Lava fließt demnach noch nicht den Berg hinunter, sondern bleibt im Inneren. „Sie sprudelt und brodelt“, sagte Vogfjord. Die heiße Masse werde vermutlich zu Stein abkühlen und einen Kegel formen, sobald sie austrete.

Der Ausbruch des Eyjafjallajökull war besonders stark, weil er sich unter einem 200 Meter dicken Gletscher abspielte. Das Schmelzwasser floss in den glühend heißen Krater und ließ beim Verdampfen Aschefahnen bis zu neun Kilometer hoch aufsteigen. Die mikroskopisch kleinen Partikel behindern seitdem den Flugverkehr.

Eerschütterungen nehmen zu

Nachdem am Montag das Eis weitgehend abgeschmolzen war, ging die Aschewolke auf eine Größe von drei Kilometern zurück. „Die Fahne ist niedriger, aber die Erschütterung nehmen langsam zu“, sagte Vogfjord. Das sei ein Zeichen dafür, dass mehr Lava fließe. Die Geräusche des Vulkans sind nun bis zu 20 Kilometer weit hörbar.

Während der Eyjafjallajökull möglicherweise den heftigsten Teil des Ausbruchs hinter sich hat, könnten die von ihm ausgehenden Erschütterungen andere isländische Vulkane zum Ausbruch bringen. Unter besonderer Beobachtung stehen derzeit die Vulkane Katla und Hekla, die beide ebenfalls unter Gletschern liegen. Pall Einarsson, Professor für Geophysik an der Universität von Island, sagte: „Besonders der Katla war früher zusammen mit dem Eyjafjallajökull aktiv.“

Da der Gletscher über dem Katla deutlich dicker ist als der über dem Eyjafjallajökull es war, könnte bei einem Ausbruch eine noch größere Aschewolke entstehen, wie Einarsson befürchtet. Bisher allerdings hat der Katla keine Anzeichen für einen Ausbruch gezeigt, aber er brach in der Vergangenheit etwa einmal in 100 Jahren aus. Die letzte Eruption fand 1918 statt, löste massive Überschwemmungen aus und dauerte ein Jahr. (apn)