Dortmund..

Riesige Aschewolken haben nach dem Ausbruch des Gletschervulkans Eyjafjallajökull den europäischen Flugverkehr stark behindert. In Großbritannien, Irland und mehreren anderen Ländern wurde der Flugbetrieb komplett eingestellt. Was ist das Besondere an dieser Vulkaneruption?



Wo und wann ist der Vulkan genau ausgebrochen?

Am Mittwochmorgen haben die Behörden etwa 800 Menschen im Süden Islands in Sicherheit gebracht, weil es Eruptionen unter dem Gletscher gegeben hatte. Die isländische Polizei vermeldete, dass zusätzlich Erdbeben die Region erschüttert hätten. Aus dem obersten Krater stieg Rauch auf. Gestern spuckte der Vulkan nach Angaben von Experten noch mehr Asche aus.

Hat sich der Vulkan denn jetzt wieder beruhigt?


Wie gelangt die Asche denn so hoch in die Luft?

„Dass Asche in solche Höhen gelangt, hängt zum einen mit dem Massefluss zusammen, also dem etwa 1000°C heißen Gemisch aus Magma und vulkanischen Gasen, die ein Vulkan pro Sekunde ausspuckt“, erklärt Matthias Hort, Professor am Institut für Geophysik der Universität Hamburg. Zum anderen steigen die heißen Gase zusammen mit den Aschepartikeln in die Höhe. „In diesem Fall befinden sich die Partikel etwa in acht bis zehn Kilometern Höhe, also an der Grenze Troposhäre/Stratosphäre, in der auch die Flugzeuge unterwegs sin“, so Hort.

Der Jetstream, ein Starkwind zwischen der unteren Atmosphäre und der darüber liegenden Stratosphäre bringe die Asche dann von West nach Ost. Deshalb war Großbritannien als erstes von den Aschewolken betroffen. Wann die Wolke Deutschland erreicht, hänge also vor allem vom Luftstrom ab.

Was ist so gefährlich für die Flugzeuge?

Die Vulkanasche kann die Flugzeuge auf verschiedene Weise beschädigen. Zum einen sind die Triebwerke der Maschinen gefährdet „Die Temperatur in den Triebwerken entspricht der Temperatur der Asche“, erklärt der Geophysiker Hort. „Wenn sie ins Triebwerk gesogen wird, verflüssigen sich die Partikel in dem Hitzestrom und verkleben dann.“

Ein weiteres Problem ergebe sich durch den „Sandstrahleffekt“, sagt Jörg Handwerg, Pressesprecher der PilotenVereinigung Cockpit: „Das heißt, beim Auftreffen von festen Bestandteilen der Aschewolke auf das Flugzeug wird dieses wie beim Sandstrahlen angeschliffen, was dazu führen kann, dass die Cockpitscheiben erblinden.“

Wie hat sich die Aschewolke auf die Flughäfen in NRW ausgewirkt?

Am Dortmunder Flughafen sei gestern nur ein Flug, der nach London, ausgefallen, sagte eine Flughafensprecherin. In Düsseldorf gab es gestern bis zum frühen Abend 91 Annulierungen von insgesamt 640 Starts und Landungen, so eine Flughafensprecherin. Die Flüge gingen nach Großbritannien und in den skandinavischen Raum. Für den heutigen Tag werden Passagiere gebeten, sich bei ihren Fluggesellschaften zu erkundigen, ob ihr Flieger startet.

Wann wird die Wolke denn auf Deutschland treffen?

So genau kann das derzeit niemand sagen. Andreas Beck vom Deutschen Wetterdienst ging gestern davon aus, dass in der Nacht zu heute die Wolke Frankfurt und damit Deutschlands größten Flughafen erreichen könnte. (mit afp)