Brüssel.
In Belgien sind nach dem schweren Zugunglück Lokführer in spontane Streiks getreten. Die Bahnmitarbeiter wollen gegen die Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen protestieren. Sie fordern laut Medienberichten verbesserte Sicherheitssysteme.
Nach dem schweren Zugunglück nahe der belgischen Hauptstadt Brüssel sind Zugführer der Bahngesellschaft SNCB am Dienstag in einen spontanen Streik getreten. Vor allem im südlichen Landesteil Wallonie würden Eisenbahndepots blockiert, etwa in Lüttich, Namur und Charleroi, berichtete die Agentur Belga. Die Streikenden wollten demnach auf die Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen hinweisen, die zu Unfällen wie dem vom Montag führen könnten. Im belgischen Rundfunk war zudem von Forderungen nach besseren Sicherheitssystemen wie automatischen Bremsen in allen Zügen die Rede.
Mindestens 18 Tote
Bei Halle nahe Brüssel waren am Montag beim Zusammenstoß zweier Züge nach offiziellen Angaben mindestens 18 Menschen getötet worden, darunter ein Zugführer. Etwa hundert Menschen wurden verletzt. Laut dem Gouverneur der Provinz Flämisch-Brabant, Lodewijk De Witte, hatte einer der Zugführer ein Stoppsignal missachtet.
Der SNCB zufolge kamen viele Zugführer wie auch Schaffner dem Streikaufruf nach, obwohl sich die Eisenbahngewerkschaften CGSP und SLFP nicht beteiligten. Zahlreiche Verspätungen und Zugausfälle seien zu erwarten. Schon am Montag war der Bahnverkehr in Belgien infolge des Unfalls gestört. Wegen der Aufräumarbeiten sollte am Dienstag der Verkehr zwischen Frankreich und Belgien ohnehin gesperrt bleiben, darunter auch die Verbindungen des Hochgeschwindigkeitszuges Thalys. (afp)