Moskau. .
Temperaturen über 30 Grad lassen die Menschen in Moskau seit drei Wochen kräftig Schwitzen. Zudem liegt die Stadt unter einer stickigen Dunstwolke. Der Grund sind gut 60 Waldbrände rund um Russlands Hauptstadt.
Dichter Rauch aus Wald- und Torfmoorbränden in der Umgebung von Moskau hat die Bewohner der russischen Hauptstadt am Montag nach Luft schnappen lassen. Nach einer beispiellosen dreiwöchigen Hitzewelle waren die berühmten stalinistischen Hochhäuser der Stadt an der Moskwa am Horizont kaum sichtbar. Das Thermometer zeigte laut des Wetterdienstes mit 37,2 Grad im Schatten in Moskau die bislang höchste Temperatur seit Beginn der Messungen.
Wie die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Amt für Luftqualität meldete, war die Konzentration schädlicher Partikel in der Luft fünf- bis achtmal so hoch wie normalerweise. Der Katastrophenschutz warnte nach Informationen der Nachrichtenagentur ITAR-TASS vor Sichtweiten von nur 300 Metern in Teilen der russischen Hauptstadt. Die Sanitätsdienste forderten vor allem ältere Menschen auf, in ihren Häusern zu bleiben. Ministerpräsident Wladimir Putin wandte sich im Fernsehen an die Bevölkerung: „Trinken Sie heißen Tee. Das regt die Schweißbildung an und hilft, Hitzschläge zu überwinden.“
Heißester Sommer in Russland
Rund sechzig Brandherde wurden am Montag rund um Moskau gezählt, sechzig Hektar Wald und Torfmoore sind dem Katastrophenschutz zufolge betroffen. Bei den Bränden in den Mooren verglüht der dortige Torf bis in mehrere Meter Tiefe. Diese Torffeuer sind äußerst schwer zu löschen.
Im europäischen Teil Russlands herrscht seit Anfang Juli außergewöhnliche Hitze, täglich steigt das Thermometer auf über 30 Grad. Die Hauptwetterstation in Moskau zeigte nach Angaben der Behörden am späten Montag-Mittag 37,2 Grad. Das ist die höchste bislang dort gemessene Temperatur seit Beginn der Messungen in Russland vor 160 Jahren. Der bisherige Rekord lag demnach bei 36,8 Grad im Jahr 1920. In dieser Woche rechnen die Behörden sogar mit Werten von bis zu 40 Grad. Erst am Ende der Woche soll es schrittweise abkühlen.
Durch die ungewöhnlichen Temperaturen wurde nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in den 23 betroffenen Regionen bereits ein Drittel der Ernte vernichtet. Putin sagte den Landwirten finanzielle Hilfen zu. Die Hitze führt zudem zu einer hohen Zahl von Badeunfällen, die ohnehin wegen des weitverbreiteten Alkoholkonsums relativ häufig sind. Am Wochenende ertranken in ganz Russland 65 Menschen, seit Anfang Juli starben 951 Menschen auf diese Weise. Dies geht aus Zahlen des Katastrophenschutzes hervor, die die Nachrichtenagentur Interfax verbreitete. (afp)