Essen. Starke Überschwemmungen in Tschechien kosten neun Menschen das Leben. Doch der Regen wird schwächer. Essener Meteorologe sieht gute Aussichten für den Ferienstart.
In Bayern und in Österreich hat der starke Dauerregen seit gestern ein Ende, die Pegel der Flüsse sinken. Währenddessen haben die Überschwemmungen in Tschechien gestern ihren Höhepunkt erreicht. In der östlichen Region Novy Jicin, die zu Mähren gehört, sind mindestens neun Menschen durch das Wasser ums Leben gekommen. Mehrere Häuser wurden weggerissen, 2000 Menschen wurden von der Gasversorgung abgeschnitten.
Für den Meteorologen Peter Hartmann vom Deutschen Wetterdienst in Essen sind die tagelangen heftigen Regenfälle in Mitteleuropa nichts Besonderes: „So eine Wetterlage haben wir alle zwei, drei Jahre. Überschwemmungen durch Regen im Sommer sind gar nicht so selten.” Allerdings gehe der Dauerregen immer auf andere Regionen nieder – also doch was Besonderes für die Orte, die dann tatsächlich mal betroffen sind.
"Das Tief kommt nicht voran"
Hartmann erklärt die Wetterlage: Über dem Balkan hängt ein Tiefdruckgebiet, an dessen Nordflanke eine Regenfront liegt. „Das Tief will nach Norden, kommt aber nicht voran. Deshalb bleibt die Regenfront seit Tagen an der gleichen Stelle. Dort ist sie immer noch. Allerdings regnet es jetzt deutlich schwächer, weil nicht mehr so viel Wasser in den Wolken ist.” Örtlich könne es in Sachen Hochwasser zwar nochmal kritisch werden, aber: „Die Hochwassergefahr geht an allen größeren Flüssen zurück.”
Passau: Die Donau hatte in der Nacht auf Donnerstag mit knapp acht Metern ihren Höchststand erreicht. Bis zum späten Nachmittag sank der Pegel auf 7,52 Meter. Teile des Innkais und der Donau-Promenade waren gestern Abend noch gesperrt.
Salzburg: Wurde weitgehend von Hochwasser verschont. Der Pegel der Salzach sank inzwischen von gut sechs Metern auf 5,06 Meter. Zum Vergleich: Beim Rekordhochwasser von 2002 betrug der Pegel rund 8,30 Meter.
Entspannung bis zum Ferienbeginn
Bis zum Beginn der Schulferien in Nordrhein-Westfalen am kommenden Mittwoch erwartet Hartmann eine klare Entspannung in den Regengebieten. „In den Alpen sieht es für die kommende Woche gut aus. Es wird keinen Dauerregen geben, und es wird deutlich wärmer.” Auch an Nord- und Ostsee rechnet Hartmann mit „stabilem und freundlichem Wetter”. Auch an der Adria soll sich das Wetter stabilisieren. Sommerlich und schön soll es dort werden, nur stellenweise leicht unbeständig.
In Nordrhein-Westfalen soll das Wetter bis zum Ferienbeginn so bleiben, wie es ist: also nicht kalt, aber auch nicht toll. „Also, richtig heiß wird's nicht”, meint Hartmann. Eher schwül-warm. Oder wie der Meteorologe sagt: „Eine unbeständige, aber sommerliche Wetterlage – immer wieder mal mit Gewittern durchsetzt.” Insgesamt erwartet Hartmann „eher einen relativ warmen Sommer”. Aber, es gibt da noch die goldene Meteorologenregel: „Mit Gesamtprognosen liegt man meistens falsch.” mit afp