Middelburg.
Nach langem juristischem Hickhack darf die Niederländerin Laura Dekker jetzt die Welt umsegeln. Ein Gericht hob am Dienstag die amtliche Vormundschaft der 14-Jährigen auf. Dekker will jetzt in den nächsten Wochen starten.
Die 14-jährige Niederländerin Laura Dekker darf zu ihrem riskanten Redkordversuch starten, als jüngster Mensch allein die Welt zu umsegeln. Ein Gericht hob am Dienstag die Vormundschaft des Jugendamtes über das Mädchen auf. Dekkers geschiedene Eltern unterstützen sie in ihrem Vorhaben. Die Jugendliche war im vergangenen Jahr unter Vormundschaft der Behörden gestellt worden, nachdem sie angekündigt hatte, alleine mit ihrem Segelboot die Welt zu umrunden.
Das Vorhaben der damals 13-Jährigen hatte eine weltweite Debatte darüber entfacht, wie weit Eltern bei der Unterstützung ihrer Kinder gehen sollten. Die Verantwortung für Dekker liege allein bei ihren Eltern, sagte Richter S. Kuypers nun. „Es liegt an ihnen, zu entscheiden, ob Laura ihren Segeltrip beginnen kann.“ Das Jugendamt hat zwei Wochen Zeit, um die Entscheidung anzufechten.
Auf einer Yacht geboren
Dekker erklärte, sie sei „so glücklich, dass ich fast ins Wasser gesprungen wäre“. Die 14-Jährige erschien nicht persönlich vor Gericht, sondern hielt sich auf ihrem Boot „Guppy“ auf. Innerhalb der nächsten zwei Wochen werde sie von Portugal aus starten, wo sie ihre Yacht testen wolle, sagte sie. Ihr Anwalt sagte, sie habe in den letzten Wochen hart daran gearbeitet, ihre Überlebenstechniken zu verbessern.
Die mediale Aufmerksamkeit der vergangenen Monate haben der Jugendlichen nicht nur ein größeres Boot beschert, sondern auch moderne Navigationsgeräte und Sicherheitsausrüstung. Dekker lernte, Wunden zu nähen, mit Schlafentzug umzugehen und ein Feuer auf ihrem 11,50 Meter langen Schiff zu löschen.
Die Jugendliche, die auf einer Yacht geboren wurde, plant eine insgesamt zweijährige Weltumsegelung. Sie könnte der jüngste Mensch werden, dem ein solches Unterfangen glückt. Den Rekord hält bislang die 16-jährige Australierin Jessica Watson. Sie verbrachte 210 Tage mit ihrem Boot auf See.
Wie gefährlich eine solche Reise sein kann, wurde erst im vergangenen Monat deutlich: Nach einem Mastbruch musste die 16-jährige Amerikanerin Abby Sunderland zwei Tage auf ihrem Boot ausharren, bevor sie 3.200 Kilometer westlich vor der australischen Küste gerettet wurde. Die dramatische Rettung Sunderlands habe sie verfolgt, sagte Dekker am Dienstag. „Aber das hat mich eigentlich nicht beunruhigt.“ Ihr Boot sei größer und stabiler als das der Amerikanerin, und außerdem wolle sie auf das bestmögliche Wetter für ihre Reise achten. (apn)
Mehr Infos über Laura Decker: http://www.lauradekker.nl/