Den Haag. Die 13-jährige Niederländerin Laura Dekker will ab September alleine die Welt umsegeln. Ihr Vater unterstützt sie bei ihrem Plan. Die Haager Regierung will den Segeltörn des Schulmädchens verhindern.

,,Ich bin noch nicht einmal einen Meter weit gesegelt, und alle regen sich auf.” Laura, 13 Jahre jung, sorgt derzeit in den Niederlanden für reichlich Gesprächsstoff. Denn das Mädchen möchte ganz alleine mit ihrem Boot ,,Guppy” um die Welt segeln. Die geplante Weltreise der Schülerin, die im September in See stechen will, ist in Holland derzeit ein Politikum. Die Haager Regierung und ein Richterkollegium befassen sich mit dem Fall.

,,Ein Kind im Alter von 13 Jahren kann auf einem Boot auf hoher See, beispielsweise wenn es stürmt, nicht überleben. Und lernen kann sie auf dem Boot erst recht nicht. Wir können die Reise daher nicht gestatten”, lautet die Auskunft der Haager Staatssekretärin für Kultur und Erziehung, Maria van Bijsterveld. Schließlich gebe es eine Schulpflicht. Und die gelte auch für Laura. Ein Jahr Auszeit, „das können wir nicht tolerieren”, so Van Bijsterveld.

Die Schülerin will ihren Pass zurückgeben

Die dreizehnjährige Laura im Gericht in Utrecht. Niederländische Kinderschützer sind gegen die geplante Weltumseglung. Foto: afp
Die dreizehnjährige Laura im Gericht in Utrecht. Niederländische Kinderschützer sind gegen die geplante Weltumseglung. Foto: afp © AFP

Doch so schnell will Laura nicht aufgeben. Das Mädchen hat den Traum, als jüngste Weltumseglerin aller Zeiten in die Geschichtsbücher einzugehen. Und deshalb will sie jetzt den niederländischen Staat austricksen. Die Schülerin will ihren niederländischen Pass und damit die niederländische Staatsangehörigkeit zurückgeben. Dann, so hofft sie, fällt sie nicht mehr unter die niederländische Rechtssprechung.

Die 13-Jährige, die in Neuseeland geboren wurde, hat neben dem niederländischen noch zwei weitere Pässe: einen deutschen und eben einen neuseeländischen. Laura wird in ihrem Plan von ihrem Vater Vater Dick Dekker und dem Anwalt Peter de Lange unterstützt. ,,Laura wird sich in den nächsten Tagen in Neuseeland einschreiben lassen und dann dort ihren Wohnsitz haben. Dann kann ihr der niederländische Staat keine Vorschriften mehr machen”, betonte Anwalt Peter de Lange.

Noch aber kann er dies. Die Heimatgemeinde der 13-Jährigen, Wijk bij Duurstede in der Nähe von Utrecht, will ihr möglicherweise einen Strich durch die Rechnung machen. Die Stadtverwaltung hält das Ersuchen von Laura Dekker, sich aus dem Bevölkerungsregister ihrer Heimatstadt streichen zu lassen, „unter Beratung”, wie es offiziell heißt.

Lauras Mutter äußert sich öffentlich nicht

Hintergrund: Solange Lauras Heimatstadt die Dinge so blockiert, bleibt das Mädchen in Wijk bij Duurstede offiziell Einwohnerin und kann ihren niederländischen Pass auch nicht zurückgeben. Die Beamten spielen sichtlich auf Zeit. Denn ein Gericht in Utrecht soll am Freitag darüber urteilen, ob die 13-Jährige alleine in ihrem Segelboot auf Weltreise gehen darf oder nicht.

Lauras Mutter, die die Öffentlichkeit meidet, soll angeblich ebenfalls Vorbehalte gegen die Weltreise ihrer Tochter haben. Sie äußert sich jedoch öffentlich nicht dazu. Angeblich leben Lauras Eltern getrennt. Ihr Vater und ihr Anwalt sagen, man müsse sie ,,als eine Spitzensportlerin sehen”. Das Mädchen sei auf einem Boot aufgewachsen, eine hervorragende Seglerin und wolle sich einen ganz großen Traum erfüllen. Daher, so die Ansicht des Vaters und des Anwalts, solle Laura grünes Licht für ihren Segeltörn um den Globus bekommen. Die Geschichte der jungen Niederländerin beschäftigt Menschen in aller Welt. Rund 25 000 E-Mails haben die Schülerin bereits erreicht. Es gibt viel Zuspruch für ihr geplantes Abenteuer, aber es hagelte auch – unter Hinweis auf die Gefahren – viel Kritik. Auch der Amerikaner Zac Sunderland hat sich bei Laura gemeldet und ihr Mut gemacht. Der 17-Jährige hat gerade alleine einen Segeltörn rund um die Welt absolviert. Am 16. Juli 2009 ist er in seinem kalifornischen Heimathafen von seiner Familie begrüßt worden.