Toronto. Forscher aus Kanada haben offenbar den Erreger der Schweinegrippe entschlüsselt. Sie erhoffen sich von diesem Durchbruch Erkenntnisse darüber, woher das Virus stammt, wie es sich ausbreitet und verändert. In Deutschland ist derweil der zehnte Fall von Schweinegrippe aufgetreten.

In Sachsen-Anhalt hat es einen weiteren Schweinegrippe-Fall gegeben. Wie das Gesundheitsministerium in Magdeburg am Donnerstag mitteilte, handelt es sich um einen Mann aus dem Landkreis Wittenberg, bei dem Untersuchungen des Robert-Koch-Institut das Virus bestätigt hätten. Es ist der zweite Fall in Sachsen-Anhalt und der zehnte in Deutschland.

Der Mann war am Freitag der Vorwoche aus Mexiko zurückgekehrt und hatte am Montag bei einer arbeitsmedizinischen Untersuchung den Arzt darüber sowie eine leicht verstopfte Nase informiert. Daraufhin wurde ein Rachenabstrich an das Referenzlabor des Robert-Koch-Instituts eingeschickt. Nach Einschätzung des Arztes war der inzwischen wieder genesene Mann nur leicht erkrankt. Kontaktpersonen aus seinem Umfeld zeigten derzeit keine Grippe-Symptome.

Kanadische Forscher entschlüsseln Erreger

Kanadischen Wissenschaftlern ist es nach eigenen Angaben erstmals gelungen, den Erreger der Schweinegrippe genetisch zu entschlüsseln. Sie erhoffen sich von diesem Durchbruch Erkenntnisse darüber, woher das Virus stammt, wie es sich ausbreitet und verändert. «Dies ist eine Weltpremiere», erklärte Gesundheitsministerin Leona Aglukkaq am Mittwoch. Gelungen ist die Entschlüsselung Mikrobiologen in Winnipeg.

Die Epidemie hat inzwischen 42 Menschenleben in Mexiko gefordert und zwei in den USA. In Kanada gibt es 165 bestätigte Fälle. In Deutschland wurden am Mittwoch keine neuen Erkrankungen bekannt. Dabei bleibt es bei den bisher neun gemeldeten Patienten von Schweinegrippe, von denen einige inzwischen wieder gesund sind.

Einziges Schwein Afghanistans in Quarantäne

Aus Angst vor der Schweinegrippe ist in Afghanistan das einzige Schwein des Landes unter Quarantäne gestellt worden. Dies teilte am Mittwoch der Direktor des Zoos von Kabul mit, wo das Schwein zu Hause ist. Das Tier sei in seinen Winterstall getrieben worden. Es darf damit vorerst auch nicht mehr mit seiner besten Freundin, einer Ziege, durchs Gehege streifen. Das Schwein war dem Zoo zusammen mit anderen Tieren 2002 von China geschenkt worden. «Es hat sich mit der Ziege angefreundet und ist immer glücklich, seine Zeit mit ihr zu verbringen», sagte Zoodirektor Asis Gul Saqib.

"Die meisten Menschen hier wissen nicht viel über die Schweinegrippe», begründete der Zoodirektor seine Entscheidung. «Wenn sie das Schwein sehen, könnten sie also in Panik ausbrechen, weil sie Angst haben, verseucht zu werden.» Um dies zu vermeiden, sei das Schwein in den Stall beordert worden. Schweineprodukte sind in Afghanistan illegal, weil im Islam als unrein gelten. Es gibt also keine Schweinehöfe, und auch in der freien Wildbahn sind keine Schweine zu sehen. (ddp/ap/afp)

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