Berlin. Mit dem Mittel Celtura ist in Deutschland ein weiterer Impfstoff gegen die Schweinegrippe zugelassen worden. Klinische Studien hätten die Verträglichkeit des Impfstoffes gezeigt, der nicht, wie bisher üblich, mit Hühnereiern, sondern auf Basis von Zellkulturen hergestellt worden ist.

In Deutschland wurde mit dem Mittel Celtura des Schweizer Pharmakonzerns Novartis ein weiterer Schweinegrippe-Impfstoff zugelassen. Klinische Studien an mehr als 1850 Probanden hätten die Verträglichkeit des Impfstoffs gezeigt, teilte Novartis am Donnerstag in Basel mit. Der Impfstoff wurde auf Basis von Zellkulturen hergestellt statt wie üblich mit Hühnereiern. Diese Methode erlaube bei Bedarf, rasch mehr zu produzieren. Das Pharmaunternehmen will nun die Zulassung in weiteren wichtigen Ländern vorantreiben.

Impfstoff wird laufend nachgeliefert

Angesichts der steigenden Zahl von Schweinegrippe-Infektionen in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) zur Impfung gegen das Virus aufgerufen. «Je mehr sich impfen lassen, desto größer ist der Schutz für uns alle», sagte Rösler der «Bild"-Zeitung.

Rösler betonte, er selbst werde sich gegen die Schweinegrippe impfen lassen und zwar mit dem Impfstoff Pandemrix, der auch für die Allgemeinbevölkerung bereitgestellt wurde. Nach seiner Aussage kann es bei der Impfaktion vereinzelt zu Wartezeiten kommen, weil der bestellte Impfstoff nach und nach produziert und an die Bundesländer ausgeliefert wird. Niemand müsse sich aber Sorgen machen. Der Impfstoff werde laufend nachgeliefert, betonte Rösler. Bundesweit sind die Schweinegrippe-Impfungen Ende Oktober angelaufen. Die Impfaktion wird von den Ländern organisiert.

Neun Todesfälle mit H1N1

In Deutschland sind bislang etwa 30.000 Fälle von Schweinegrippe bekannt. Neun Todesfälle werden bisher mit dem Virus H1N1 in Verbindung gebracht. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge sind weitere Todesfälle bei einem Anstieg der Fallzahlen zu erwarten. Dabei müsse auch damit gerechnet werden, dass auch Patienten ohne relevante Vorerkrankungen an der Schweinegrippe sterben werden.

Auch in anderen Ländern breitet sich die Schweinegrippe weiter aus. Nach Angaben der venezolanischen Regierung ist die Krankheit auch bei den Yanomami-Indianern im Amazonasgebiet zwischen Brasilien und Venezuela ausgebrochen. Laut der in London ansässigen Organisation Survival, die sich dem Schutz eingeborener Volksgruppen verschrieben hat, sind in den letzten zwei Wochen vermutlich sieben Menschen des indigenen Stammes an der Schweinegrippe gestorben, tausend weitere seien infiziert. Die Situation sei äußerst gefährlich für die isoliert lebenden Yanomami, die bereits vor 20 Jahren durch eine Grippe- und Malariaepidemie viele Todesfälle zu beklagen hatten. Nach Angaben der venezolanischen Regierung wurde ein Team von Mediziner in die Region entsandt.

Erstmals Katze mit Schweinegrippe

Aus den USA wurde unterdessen erstmals über eine Schweinegrippe-Infektion bei einer Katze berichtet. Es handele sich offenbar um den ersten derartigen Fall, erklärten Veterinärmedizinern der Universität von Iowa. Der Kater habe sich vermutlich bei seinen Besitzern angesteckt. (afp)