Straßburg. Die Deutschen werden im Schnitt älter als viele andere Europäer. Und das, obwohl sie nicht besonders gut auf ihre Gesundheit achten. Knapp elf Liter reinen Alkohol trinkt Otto Normalverbraucher im Jahr. Das überbieten nur Tschechen und Ungarn.

Deutsche haben mehr mit Übergewicht zu kämpfen - und sie trinken mehr Alkohol als die meisten Europäer. Letten und Rumänen sterben hingegen wesentlich früher. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die die EU-Kommission am Dienstag in Straßburg vorstellte.

Tatsächlich sind die Unterschiede zwischen den EU-Staaten immer noch groß: Eine Französin lebt acht Jahre länger als eine Bulgarin (die im Schnitt mit 76 Jahren stirbt). Die Lebenserwartung eines Zyprioten (knapp 80 Jahre) übersteigt die eines Letten sogar um rund 14 Jahre. Deutschland liegt leicht über dem EU-Durchschnitt: Männer werden in der Bundesrepublik in der Regel 77 Jahre alt, Frauen sogar 82.

Dabei gehen die Deutschen nicht sorgsamer mit ihrer Gesundheit um. Vor allem Alkohol ist ein Problem: Knapp elf Liter reinen Alkohol konsumiert Otto Normalverbraucher im Jahr, nur Tschechen und Ungarn trinken mehr. Ein Bulgare kommt dagegen nur auf 5 Liter, raucht dafür aber deutlich mehr Zigaretten.

Arbeitslose sind häufiger krank als Besserverdiener

Auch leiden mehr Deutsche unter Übergewicht als andere Europäer: Rund 23 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer bringen zu viel auf die Waage. Damit liegt die Bundesrepublik im EU-Vergleich auf dem 6. Platz, die meisten Schwergewichte leben in Estland und Malta.

Große Unterschiede gibt es allerdings nicht nur zwischen den Staaten, sondern auch zwischen den Bevölkerungsschichten innerhalb eines Landes: Einwanderer, Arbeitslose oder sozial Schwache werden häufiger krank als Besserverdiener oder Akademiker. Die EU-Kommission kündigte an, die Gründe für die Unterschiede genau zu untersuchen. Regionen mit schlechterer Gesundheitsversorgung müssten gezielter gefördert werden, forderte EU-Kommissarin Androulla Vassiliou. Das beinhalte eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen ebenso wie mehr Anstrengungen bei der Prävention von Krankheiten.