Berlin. Die Tierärztin aus dem Kult-Krimi „Nord bei Nordwest“ erzählt, was es heißt, Mutter zu sein. Und was ihr Bizeps damit zu tun hat.
Die Geschichten aus dem idyllischen Ostseedorf Schwanitz sind mittlerweile Kult. Am 4. Januar geht es weiter mit „Nord bei Nordwest“ (ARD, 20.15 Uhr). Für die beliebte SchauspielerinMarleen Lohse (39), die neben Tierarzt Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) seit 2014 zur Stammbesetzung gehört, haben sich die Drehs inzwischen verkompliziert. Denn seit September 2022 ist sie Mutter eines Sohnes, der ihr Leben auf Trab hält und für ihre körperliche Fitness sorgt. Doch gleichzeitig hat Lohse es geschafft, auch noch ihre Musikkarriere voranzutreiben.
Liebe Frau Lohse, wann sind Sie heute aufgestanden?
Marleen Lohse: Um fünf, wegen meines kleinen Sohns.
Klingt ein bisschen anstrengend. Wie überstehen Sie das?
Lohse: Mit ganz viel Kaffee und vielleicht mache ich nachmittags einen ganz kleinen Moment die Augen zu. Es ist erstaunlich, wie man sich umgewöhnen kann. Trotzdem freue ich mich, wenn ich eines Tages dann wieder um sieben oder acht aufstehen kann.
Aber Sie drehen auch noch „Nord bei Nordwest“ und nehmen überdies regelmäßig Hörspiele auf. Das alles dürfte nicht ganz einfach zu organisieren sein.
Lohse: Alles ist organisatorisch etwas komplexer geworden. Aber insgesamt haben wir uns gut eingelebt. Mein Mann ist in Elternzeit. Mein Sohn ist sehr glücklich in der Kita. Er hat einen großen Forscherdrang und freut sich, wenn er mit anderen Kindern zusammen sein kann. Und ich selbst habe trotz Drehs genügend Zeit, die ich in Ruhe mit meiner Familie verbringen kann.
Marleen Lohse hat großen Respekt vor Alleinerziehenden
In den neuen Folgen von „Nord bei Nordwest“ spielen Sie auch mit Kindern. Haben Sie zu denen einen noch besseren emotionalen Zugang, nachdem Sie nun selbst ein Kind haben?
Lohse: Den hatte ich, denke ich, auch vorher schon. Aber ich blicke mittlerweile ein bisschen anders auf Eltern. Ich habe einen ganz neuen Respekt vor allen Eltern, insbesondere vor Alleinerziehenden und denen, die mehr als ein Kind haben.
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Sie können insgesamt ziemlich viel jonglieren. Abgesehen von „Nord bei Nordwest“ bringen Sie nächstes Jahr auch Ihr neues Album heraus. Und auf Ihren Instagram-Fotos machen Sie einen sehr trainierten Eindruck, als würden Sie regelmäßig ins Fitnessstudio gehen ...
Lohse: Mit den Kollegen und dem Team arbeite ich seit zehn Jahren eng zusammen. Wir mögen uns sehr, und so eine gute Stimmung hilft viel bei der Zusammenarbeit. Musik ist wiederum meine zweite große Leidenschaft. Und was meine definierten Oberarme angeht? Die kommen hauptsächlich vom Herumtragen meines Sohnes — wirklich ein super Bizeps-Workout.
Wenn Sie nun Ihr Album veröffentlichen, sind Sie da nervöser als bei der Ausstrahlung neuer „Nord bei Nordwest“-Folgen?
Lohse: Damit ist eine große Aufregung verbunden, denn es ist etwas ganz Neues für mich. Ich habe eineinhalb Jahre dran gearbeitet. Und von neun Liedern auf Englisch und Deutsch habe ich neun selbst mitkomponiert.
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Sie sagten, dass Musik Ihre zweite Leidenschaft ist. Warum haben Sie dann so lange gewartet, mit Ihren eigenen Kompositionen an die Öffentlichkeit zu gehen?
Lohse: Ich habe damit eigentlich schon vor der Schauspielerei angefangen, war während des Studiums in einer Bob-Dylan-Coverband. Irgendwie dachte ich immer, dass ich mich für eine Sache entscheiden müsste – entweder Schauspiel oder Musik. Vor zwei Jahren sagte ich mir aber dann: Worauf warte ich noch? Vielleicht gefällt es den Leuten und vielleicht nicht, aber das sollte mich nicht daran hindern, das zu machen, was mich glücklich macht.
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Was Superstar Pink auf einem Konzert in Marleen Lohse auslöste
Sie sind selbst auch Fan von anderen Musikern, wenn man sich Ihre Instagram-Seite anschaut. Beispielsweise waren Sie 2023 auf einem Konzert von Pink im Berliner Olympiastadion ...
Lohse: Das war fast kathartisch. Wenn so viele Menschen um einen herum alle feiern und die Texte von Songs wie „So What“ mitsingen, dann ist das großartig. Es katapultiert einen in neue Möglichkeiten hinein, neue Gedanken, neue Ideen, hinaus aus dem Trott, so kitschig sich das auch anhören mag.
Welcher der Songs, die Sie selbst komponiert haben, bedeutet Ihnen besonders viel?
Lohse: Es gibt ein Lied auf Deutsch, das ich für mein Kind geschrieben habe, weil es am Anfang sehr viel geweint hat. Streng genommen ist das Lied sogar eher für meinen Mann und mich, damit wir uns das vorsingen und dabei beruhigen können.
Sie machen einen so harmonischen Eindruck, dass man gar nicht glauben möchte, dass Sie so an Ihre Grenzen gekommen sind.
Lohse: Die turbulente Anfangszeit hat mich schon etwas gefordert. Ich habe überlegt: Wie gehe ich mit der neuen Herausforderung um? Gesellschaftlich möchte man Emotionen wie Traurigkeit, Wut oder Angst ja eher vermeiden. Ich habe aber für mich einen guten Weg gefunden.