Rom. Italien setzt dem Massentourismus am Strand vielerorts Eintrittsgebühren entgegen. Welche Strände jetzt Eintritt kosten – und wie viel.
Gut essen, am Strand entspannen und vielleicht einen Ausflug nach Venedig machen - Italien ist nicht umsonst eines der beliebtesten Reiseziele deutscher Urlauber. In diesem Sommer rechnet das Mittelmeerland mit einem Touristenboom. Die Strände werden immer voller. An zahlreichen Orten führen die Gemeinden deshalb nun geregelte Zugänge für Badetouristen ein.
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Die Philosophie der Küstengemeinden beruht auf einfachen Grundsätzen: Für die Sandstrände gelten vielerorts Zugangsbeschränkungen. Darüber hinaus sollen auch einer Reihe von Regeln zum Schutz des Ökosystems und der öffentlichen Gesundheit respektiert werden: Kein Rauchen, kein Mitbringen von Plastik an den Strand, keine Vermüllung, kein Sammeln von Sand und Muscheln als Urlaubssouvenirs.
Strandzutritt eingeschränkt: Fürs Sonnen zahlen
An mehreren Juwelen der idyllischen Küste Sardiniens wird ein Tag am Strand zu einem exklusiven Erlebnis, inmitten von türkisblauem Wasser, Buchten und langen Abschnitten mit weichem weißem Sand, unterbrochen von Felsen, die in Tausenden von Jahren durch Wind und Wasser geformt wurden. Der Sand ist ein kostbares Gut, und um zu verhindern, dass er von den Badegästen unbeabsichtigt entfernt wird, sind Duschen, Fußwaschanlagen oder Matten unter Strandtüchern wichtig, wie dies am Strand La Pelosa der Ortschaft Stintino im Süden Sardiniens der Fall ist.
Zu diesem rosafarbenen Strand werden maximal 1500 Badende pro Tag zugelassen, die 3,50 Euro für den Zugang, sowie für die Nutzung von Toiletten und Duschen zahlen. Vor der Einführung dieser Regeln tummelten sich bis zu 5000 Menschen pro Tag auf dem Sandstrand.
Gebühren für den Strandzugang und den Parkplatz
Auch am Strand Punta Molentis, der Nobelortschaft Villasimius nahe Sardiniens Hauptstadt Cagliari, werden bis zum 31. Oktober maximal 600 Personen zugelassen. Der Zugang zum Strand muss online reserviert werden und kostet einen Euro pro Person. Die Gebühr für den Parkplatz, der bis zu 200 Autos aufnehmen kann, beträgt zehn Euro. Wer mit dem Fahrrad oder anderen Verkehrsmitteln anreist, zahlt drei Euro. Für den Strand von Tuerredda in der sardischen Gemeinde Teulada muss man bisher zwar keinen Eintritt bezahlen, aber bis zum 30. September sind maximal 1100 Personen zugelassen.
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Das schönste Meer Italiens ist laut dem Umweltschutzverband jenes der Ortschaft Baunei im Zentrum Sardiniens. Die Gegend um Baunei ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber und bekannt für ihre wilden, unberührten Küsten und atemberaubenden Ausblicke auf das tiefblaue Meer. Baunei ist berühmt für seine außergewöhnlichen Strände, die zum Teil ausschließlich per Boot erreichbar sind.
Das Handtuch ist passé: Platz reservieren per App
Dazu zählen die Cala Goloritzé, die Cala Mariolu und die Cala Luna, die wohl zu den bekanntesten und meistbesuchten Stränden der Insel Sardinien gehören. Sechs Euro zahlt man, um auf dem betreuten Naturpfad, dem einzigen Weg zum Meer zu wandern. Am Strand von Brunei kann man maximal zwei Stunden verweilen. Die Gemeinde hat ein App-Reservierungssystem eingeführt, mit dem man sich einen der 250 täglichen Zugänge zum Strand reservieren kann
Wer am Sandstrand Cala Coticcio auf der Insel Caprera nördlich von Sardinien baden möchte, darf das nur in Begleitung eines offiziellen Reiseleiters und muss vorher die Eintrittskarte buchen. Die Behörden gewähren nur noch 60 Besuchern pro Tag Zugang zum Traumstrand. Wer zu spät kommt, hat Pech gehabt.
Weltberühmter Strand schränkt Besucherzahl ein
Auch Lampedusa – international mittlerweile eher mit Massenlandungen afrikanischer Migranten als mit seinem türkisfarbenen Meerwasser assoziiert – setzt Badegästen Schranken. Der unter dem Namen Kaninchenstrand bekannt gewordene Spiaggia dei Conigli im Süden der Insel gilt als eine der schönsten Küsten Europas: Im klaren Wasser schwimmen Delfine und Meeresschildkröten, der Sand unter den Füßen ist angenehm weich.
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Entsprechend viele Gäste könnten in den nächsten Monaten kommen und die Bucht überlaufen. Ab dem 15. Juli wird daher auch der Kaninchenstrand nur nach vorheriger Buchung zugänglich sein – und zwar nur in der Zeit zwischen 8.30 und 13.30 Uhr sowie zwischen 14.30 und 19.30 Uhr.
Auch in Südtirol: Einschränkungen für Touristen
Strenge Regeln für den Zugang zum Strand werden inzwischen auch an der Riviera Liguriens in Norditalien eingeführt. In Sestri Levante lässt die Gemeinde nur eine beschränkte Zahl von Badenden zu. "Der Strand mit geregelter Besucherzahl ist sicherer und angenehmer für die Besucher, auch wenn für mich das Geschäft zurückgegangen ist", sagt Stefano Bertella, Inhaber eines Restaurants mit Meeresausblick. Statt 1000 Espresso pro Tag, serviert er seit der Einführung der neuen Regeln nur die Hälfte.
Und was ist mit den Bergen? Auch dort werden mit Blick auf den Sommer verschiedene Strategien festgelegt. Ein Beispiel dafür ist der Pragser Wildsee in Südtirol, der seit dem Erfolg der italienischen Fernsehserie "Un passo dal cielo" ("Nur einen Schritt vor dem Himmel") zu einem beliebten Ausflugsziel geworden ist. Ab 10. Juli muss man die Zufahrt zum Pragser Wildsee wieder buchen.
24 Prozent weniger Individualverkehr pro Tag hat die erste digital buchbare Auto-Zufahrt zu diesem atemberaubenden See im vergangenen Jahr gebracht. "Wir setzen auf eine nachhaltige Erreichbarkeit per Zug, Bus, Rad und Fußmobilität, kombiniert mit Regelungen für Parkplätze und Zufahrten mit digitaler Technik", sagt der Südtiroler Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider.
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