Berlin. Viele Kranke, lahmende Wirtschaft, Schulen dicht. Wie Menschen mit dem Ausnahmezustand leben – in China, Italien, USA und Deutschland.

Am Anfang war das Coronavirus weit weg, im chinesischen Wuhan – eine Metropole mit Millionen Menschen. Und doch hatte bisher hierzulande kaum jemand von diesem Ort gehört. Das ist heute anders. Die Welt ist anders. In Wuhan nahm eine globale Krise ihren Anfang.

Die Corona-Pandemie hat Unternehmen in den Stillstand gezwungen, Schulen sind geschlossen, das Virus hat Pflegepersonal in die Verzweiflung getrieben. Mehr als 3,4 Millionen Menschen haben sich infiziert, über 240.000 sind gestorben. Das Corona-Virus hat in eine globale Krise geführt. Und doch erlebt sie jeder Mensch anders.

Hier lassen wir sie erzählen: Ärztinnen, Politiker, Krisenmanager, eine Lehrerin. Es sind Protokolle einer Pandemie – aus Deutschland, China, den USA, Italien. Ihre Geschichten sind Warnungen, voller Sorgen – aber sie geben auch Hoffnung auf ein Leben nach Corona.

Emanuela Agazzi, Neurologin an der Klinik Papa Giovanni XXIII in Bergamo:

Emanuela Agazzi arbeitet auf einer Covid-Station in Italien.
Emanuela Agazzi arbeitet auf einer Covid-Station in Italien. © Privat | Privat

„Die ersten drei Wochen waren sehr hart. Jeder von uns hat Menschen erlebt, die es nicht geschafft haben. Leider hat es auch einen Kollegen aus der Intensivmedizin erwischt. Wir selbst haben einen Freund verloren, er war Vater von drei Kindern.

Innerhalb kürzester Zeit haben wir sehr wichtige Erfahrungen gemacht, wie wir uns am schnellsten organisieren, wie wir ein Team bilden können. Es war wie in einem Traum oder einem Science-Fiction-Film. Auch die Zusammenarbeit mit deutschen Kollegen war im technischen und medizinischen Bereich sehr unkompliziert, ganz anders als in der Politik.

Wir befanden uns ständig in Extremsituationen. Es war schlimm, Angehörige anrufen zu müssen, um Todesnachrichten zu überbringen. Und die Einsamkeit dieser Menschen, die am Ende ihres Lebens keine Verwandten sehen durften, war eine sehr schwierige Erfahrung. Plötzlich wurde das zur Normalität, was in anderen Momenten nie normal gewesen wäre.

„Man hat uns als Helden gefeiert, aber das was wir jetzt tun, machen wir täglich“

Mir hat meine Familie sehr geholfen. Das Krankenhauspersonal hat Anrecht auf Unterstützung zu Hause, aber mit drei Kindern, die Hausaufgaben machen müssen, ist das keine einfache Situation. Die Kinder waren anfangs völlig überrascht, es war ein bisschen wie Ferien, aber jetzt haben sie drei bis vier Stunden Unterricht am Tag per Internet. Sie sehen ihre Freunde über Skype. Aber ihnen fehlt der physische Kontakt. Dafür drücken wir ein Auge zu, wenn sie jetzt länger vor dem Computer sitzen.

Vielleicht hat diese Situation dazu beigetragen, ein stärkeres Bewusstsein für die Schwierigkeiten des Krankenhauspersonals zu schaffen. Man hat uns als Helden gefeiert, aber das was wir jetzt tun, machen wir täglich mit Aids-Kranken und anderen Patienten. Jeder von uns hat viel Verantwortung übernehmen müssen, davon müsste sich die europäische Politik eine Scheibe abschneiden und rasch Verantwortung übernehmen.“ (Protokoll: Bettina Gabbe)

Spaziergang durch das menschenleere Rom in Corona-Zeiten

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    Bundestagsabgeordneter Alexander Graf Lambsdorff (FDP):

    War selbst erkrankt: FDP-Poltiker Alexander Graf Lambsdorff.
    War selbst erkrankt: FDP-Poltiker Alexander Graf Lambsdorff. © imago images/Future Image | imago stock

    „Mir geht es gut. Ich hatte Covid-19, bin aber wieder gesund. Zum Glück verlief die Krankheit bei mir nicht gravierend, eher wie eine fiese Grippe: Husten, Fieber, Gliederschmerzen. Ich lag eine Woche im Bett, habe viel Tee getrunken. Schlimmer als die Symptome war zu Beginn die Angst, dass es noch einen schweren Verlauf geben könnte.

    Auf einmal war ich komplett raus aus dem hektischen Politikerleben, aber in der zweiten Woche waren die Symptome milder. Da bin ich zurückgekehrt in den Alltag, habe an den Konferenzschalten in Partei und Fraktion teilgenommen, Gesetzentwürfe bewertet.

    Der Parlamentarismus muss gerade in diesen Krisen-Zeiten funktionieren. Die Rolle einer liberalen Opposition, einerseits konstruktiv an der Krisenbewältigung mitzuarbeiten, andererseits aber auch die kritische Hüterin der Freiheitsrechte zu sein, muss jeden Tag neu gefunden werden.

    Insgesamt haben Regierung und Parlament ordentlich funktioniert, auch weil sich jeder ein bisschen zurückgenommen hat. Bei den Ländern war das anders, da hat Bayerns Ministerpräsident Söder durch seine Alleingänge die Solidarität der Bundesländer in der Krise gefährdet. Das fand ich unpassend.

    Klar ist: Wir dürfen das Coronavirus nicht verharmlosen. Klar ist aber auch unser Grundgesetz: Die Freiheit darf nicht eingeschränkt werden, wenn es keinen medizinischen Grund gibt. Da erwarte ich transparente Kriterien der Bundesregierung, aber bisher herrscht bei den Lockerungen Wildwuchs.

    Wieso gilt eine Grenze von 800 Quadratmetern bei der Öffnung von Geschäften? Wieso werden Tennis, Leichtathletik oder Kajakfahren als Vereinssport nicht erlaubt? Wer soll sich da anstecken? Wieso dürfen Baumärkte öffnen, Gottesdienste unter Beachtung der Hygieneregeln waren lange aber nicht möglich?

    Die Regierung muss ihre Gründe darlegen, denn Einschränkungen aus gesundheitlichen Gründen tragen wir als Liberale mit, nicht aber solche aus rein politischen Erwägungen.“ (Protokoll: Christian Unger)

    Liu Juan, Peking, arbeitet für eine Staatsfirma, aus Angst vor Repressalien durch die chinesischen Behörden spricht sie unter Pseudonym:

    „Natürlich ist das Leben hier alles andere als normal. Egal wohin ich gehe, werde ich fast überall kontrolliert: In manchen Geschäften muss ich einen QR-Code auf meinem Smartphone scannen, der belegt, dass ich in den letzten zwei Wochen weder gereist bin noch Kontakt zu Infizierten hatte. Oder ich muss meine Körpertemperatur messen lassen. In Parks, wenn ich meine Maske nur kurz abnehme, ermahnt mich meist sofort ein Wächter, diese wieder aufzusetzen. Das nervt natürlich.

    Meine Arbeitsstelle habe ich glücklicherweise nicht verloren, doch auch dort läuft der Alltag nicht normal. Ins Büro gehe ich derzeit nur zweimal pro Woche, den Rest der Zeit arbeite ich von Zuhause aus. Dies könnte sich jedoch schon bald ändern; die Entscheidungen von meinem Chef bekomme ich meist in letzter Minute mitgeteilt.

    Ich lebe in der Hauptstadt Peking, meine Eltern wohnen mehrere Flugstunden entfernt auf dem Land. Auch ohne das Virus könnte ich sie nicht oft treffen. Von daher fühlt sich das derzeit nicht groß anders an.

    Aber von meinen Freunden in Peking, deren Eltern nur wenige Wohnblocks entfernt wohnen, weiß ich, dass derzeit Besuche Zuhause oftmals nicht möglich sind. An den Eingängen der Wohnsiedlungen muss man eine Zugangskarte vorzeigen, die beweist, dass man dort auch lebt.

    Tatsächlich kenne ich einige Freunde, die derzeit in Wuhan leben. Dennoch bekomme ich das meiste, was dort passiert ist, nur aus den Nachrichten mit. Eine Freundin von dort sagte mir: Nur wer wirklich während des Virusausbruchs in Wuhan war, kann sich vorstellen, wie sich die Krise angefühlt hat.

    Verglichen mit vielen meiner Landsleuten bin ich mir nicht so sicher, ob wir das Virus wirklich besiegt haben. Ich habe ziemliche Angst, dass das Virus wiederkommt. Wir haben schließlich eine große Bevölkerung, manche Gegenden sind sehr beengt. Da die Regierung jetzt die Wirtschaft starten will, gehen zudem jetzt wieder viele Chinesen ihrer Arbeit nach. Ich denke nicht, dass die Lockerungen der Maßnahmen 100 Prozent sicher sind.“ (Protokoll: Fabian Kretschmer) Hintergrund: Trump sieht Hinweise für Corona-Ursprung im Labor in China

    Angelika Kosse, Ärztin aus New York, gebürtige Berlinerin:

    Angelika Kosse, lebt seit den 1980er-Jahren in den USA. Sie selbst hat Covid-19 überstanden.
    Angelika Kosse, lebt seit den 1980er-Jahren in den USA. Sie selbst hat Covid-19 überstanden. © Privat | Privat

    „Es fing bei mir mit Fieber, Druck auf der Brust und trockenem Husten an. Das war Mitte März, als ich getestet wurde. Das Ergebnis hat fünf Tage gedauert. Vier Wochen danach bin ich noch nicht komplett wiederhergestellt. Mit fehlt der Appetit, ich huste weiterhin.

    Ich bin 68 Jahre alt, stamme aus Berlin-Charlottenburg und lebe seit Mitte der 80er-Jahre in Amerika. Ich arbeite als Anästhesistin im St. Johns Episcopal-Krankenhaus in Far Rockaway. Das gehört zu Queens, ein Epizentrum der Coronavirus-Epidemie in New York City.

    Wir haben viele sozial schwache Patienten. Was man in der Zeitung liest, stimmt. Die Krankenhäuser hier sind völlig überlastet. Es fehlt noch immer an grundlegenden Dingen. Je länger die Krise andauert und die Totenzahlen so hoch sind, desto stärker wirkt das auf die Psyche der Menschen, fürchte ich. Wenn Anwohner vor Krankenhäusern in New York ständig Kühlwagen für die Leichen sehen, kann zur Angst auch Mutlosigkeit kommen. Lesen Sie alle wichtigen Nachrichten über die Ausbreitung des Coronavirus in den USA im Newsblog

    Es ist beunruhigend, dass sich die Krankheit so schnell verschlechtern kann. Ich hatte Glück, musste nicht an ein Beatmungsgerät. Ob die Gefahr der Wiederansteckung auszuschließen ist, weiß niemand verlässlich. Aber man weiß schon, dass auch das Herz angegriffen werden kann. Das macht mir Sorgen.

    Meine Tochter ist 21. Sie studiert in New York Soziologie. Weil die Universitäten geschlossen sind, ist sie zu Hause. Sie hat mir viel geholfen im Alltag. Corona hat für mich einiges relativiert im Leben. Ich bin als Deutsche in New York verwurzelt. Ich renne nicht weg.

    Die Konzentration auf Wirtschaft und Geld in diesem Land, das Fehlen einer sozialen Absicherung, wie wir es in Europa kennen, kommt hoffentlich auf den Prüfstand. Ich wünsche mir, dass die Werte in Amerika überdacht werden. Gesundheit und Unversehrtheit sind Güter, die hoffentlich höher eingeschätzt werden. In dieser Woche gehe ich wieder zur Arbeit. Jeder wird gebraucht. Ich will helfen.” (Protokoll: Dirk Hautkapp) Lesen Sie auch: Maulkorb für Trumps wichtigsten Berater: US-Virologe Fauci darf nicht vor dem Kongress aussagen

    Frank Hartmann, Krisenbeauftragter im Auswärtigen Amt:

    Holt deutsche Touristen aus dem Ausland zurück: Frank Hartmann.
    Holt deutsche Touristen aus dem Ausland zurück: Frank Hartmann. © AUSWÄRTIGES AMT

    „Die meisten meiner Tage im Außenministerium haben zwölf Stunden oder mehr. Ein paar Notbetten stehen für uns bereit, aber bisher habe ich es immer zum Schlafen nach Hause geschafft. Im Krisenstab arbeiten wir in zwei Teams. Falls sich eine Gruppe infiziert oder ausfällt, springt die andere ein. Viele Kollegen arbeiten von Zuhause. Aber im Krisenmanagement kommt es auf Schnelligkeit an. Wir müssen rasch schalten und entscheiden.

    Nur ein Beispiel: Eine Botschaft ruft nachts in unserem Krisenzentrum an, hat eine Gruppe deutscher Touristen vor Ort. Im Ministerium organisieren wir die Flüge, beschaffen Fluggenehmigungen, verhandeln mit Airlines und müssen politisch aktiv werden, wenn Staaten wie Peru oder Neuseeland zeitweilig gar keine Flüge mehr zugelassen haben.

    Bisher wurden insgesamt etwa 240.000 Menschen zurückgeholt, darunter rund 60.000 auf mehr als 240 Sonderflügen des Auswärtigen Amtes. Ich war Anfang Februar in der chinesischen Stadt Wuhan, wo das Virus zuerst ausgebrochen ist. Das war gespenstisch. Am Flughafen der Stadt mit elf Millionen Einwohnern standen drei Maschinen. Niemand hat damals einen Ausbruch in Europa in diesem Ausmaß vorhergesehen.

    Wir kennen Epidemien bisher vor allem regional, wie etwa der Ebola-Ausbruch im Kongo. Aber in dieser globalen Ausnahmelage mussten wir unsere Krisenpläne im Live-Modus anpassen.

    Ich halte mich in der Krise vor allem mit Bewegung fit. Jeden Tag fahre ich mit dem Fahrrad ins Ministerium. Zuhause gönne ich dem Körper auch mal eine Auszeit, höre Musik, koche, meist mit viel Gemüse. Meine Frau ist Chinesin aus Hongkong und Ärztin. Sie hat eine Praxis in Berlin, auch dort muss sie sich stark schützen. Aber auch sie ist eine gute Krisenmanagerin, kennt durch ihr Studium der chinesischen Medizin viele Mittel, um das Abwehrsystem des Körpers stark zu halten.“ (Protokoll: Christian Unger)

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      Irene Träxler, Rektorin Mittelschule Neunburg vorm Wald, Bayern:

      Irene Träxler, unterrichtet an einer Schule in Bayern, die Modellschule für Digitalisierung ist.
      Irene Träxler, unterrichtet an einer Schule in Bayern, die Modellschule für Digitalisierung ist. © Privat | Privat

      „Es fühlt sich immer noch ein bisschen an wie Science Fiction. Dass mal wegen Schnee die Schule einen oder zwei Tage geschlossen bleibt, das kennen wir. Aber das hier ist völlig neu. Die Schulschließungen kamen praktisch ohne Vorlaufzeit. Am Donnerstag ahnte man, dass das passieren könnte, am Freitag kam die Pressekonferenz, und am Montag danach waren die Schulen bereits zu.

      Wir haben dann über das Wochenende alles soweit wie möglich eingerichtet. Wir haben es einfacher als andere – unsere Schule ist eine von einer Handvoll Modellschulen für Digitalisierung in Bayern. Deswegen haben fast alle Schülerinnen und Schüler Tablets, und die Kinder und Lehrer sind an digitales Lernen und Unterrichten gewöhnt.

      Mebis – eine Bildungsplattform für ganz Bayern – war zwar erst einmal vollkommen überlastet, als viele Schulen gleichzeitig zugreifen wollten. Mittlerweile läuft aber alles wieder problemlos.

      Und die ‚digitalen Klassenzimmer‘ funktionieren gut: Dort können die Lehrer Material hochladen, die Schüler können Fragen stellen. Alle können sich gleichzeitig einloggen und eine richtige Unterrichtsstunde machen, oder jeder bearbeitet das in seinem Tempo. Einige Kollegen kommen in die Schule und erstellen Lernvideos, in denen sie den Stoff erklären. Wir merken deutlich, wie wichtig digitales Lernen ist – aber auch wie zeitaufwendig.

      Für die Lehrer ist das sehr anstrengend, die arbeiten im Moment zum Teil sehr, sehr lange an ihren digitalen Unterrichtsvorbereitungen und Nachbereitungen. Und auch wenn der Unterricht digital gut funktioniert, merkt man doch, dass die Lehrer im Klassenzimmer und im persönlichen Gespräch fehlen. Die Kinder brauchen diesen Kontakt.

      Man kann auch nicht alles digital lehren: Ich selbst unterrichte unter anderem Sport. Da sag ich meinen Kindern im Moment vor allem, dass sie mal den Computer stehen lassen und mal nach draußen gehen sollen.“ (Protokoll: Theresa Martus)

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        Wolfgang Grupp, Inhaber des Textilherstellers Trigema, Baden-Württemberg:

        Unternehmer Wolfgang Grupp stellt jetzt Mund-Nasen-Masken her.
        Unternehmer Wolfgang Grupp stellt jetzt Mund-Nasen-Masken her. © dpa Picture-Alliance / Christoph Schmidt

        „Die Corona-Krise ist für uns eine schwierige Situation. Ich habe jetzt keine Termine mehr außerhalb und bekomme keinen Besuch mehr in der Firma. Dafür klingelt das Telefon ununterbrochen. Mit Beginn der Corona-Krise wurde ich gefragt, ob ich als Textilunternehmer nicht Schutzmasken herstellen könnte. Als Muster diente eine Einmal-Wegwerfmaske.

        Solch ein Massenprodukt kann ich im Hochlohnland Deutschland nicht herstellen. Aber ich habe vorgeschlagen, eine wiederverwertbare, waschbare Behelfs-Mund-und-Nasen-Maske zu entwickeln. Diese ist in der Anschaffung zwar teurer, aber im Endeffekt billiger als ein Wegwerfprodukt.

        Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich natürlich nicht, dass uns 14 Tage später unsere Testgeschäfte geschlossen werden und damit 50 Prozent des Absatzes wegbrechen. Mit der Produktion der Maske helfe ich also nicht nur Kliniken, Pflegeheimen und so weiter, sondern auch meinem Unternehmen. Wir fertigen heute in der Woche rund 130.000 bis 135.000 Masken und haben über eine Million offene Aufträge. An Kurzarbeit habe ich selbstverständlich nie gedacht.

        Um unsere Mitarbeiter zu schützen, haben wir in der Konfektion die Arbeitsplätze mit entsprechendem Abstand eingerichtet. Außerdem fangen wir in der Konfektion jetzt morgens um halb fünf an und arbeiten in zwei Schichten bis abends um halb zehn. Die Produktion der klassischen Produkte haben wir auf 20 Prozent verringert und verkaufen diese im Online-Shop vor allem aus dem Lagerbestand.

        In dieser schwersten Krise in meinen über 50 Jahren als Unternehmer zeigt sich, dass eine intakte Betriebsfamilie von großem Wert ist. Ich garantierte stets und selbstverständlich auch jetzt den Mitarbeitern die Arbeitsplätze, wenn sie die Verantwortung für sich selbst übernehmen, Abstand zu Mitmenschen halten und Besuche vermeiden.

        In unsere Politik habe ich persönlich großes Vertrauen. Die Verantwortlichen wissen, dass sie in einer ganz entscheidenden Position sitzen. Wenn man mir sagt, ich muss meine Geschäfte schließen, dann akzeptiere ich das – denn es wird richtig sein. Aber: Wie lange hält eine noch so gut aufgestellte Wirtschaft den Stillstand aus?“ (Protokoll: Alexander Klay)

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