Berlin. In 13 Bundesländern ist das Trinkwasser zu hoch mit Uran belastet. Das kritisiert Foodwatch und wirft der Bundesregierung Untätigkeit vor. Der höchste Wert in NRW: 8,2 Mikrogramm pro Liter.

Foodwatch hat der Bundesregierung Untätigkeit bei der Reduzierung von Uran im Trinkwasser vorgeworfen. In 13 Bundesländern sei das Leitungswasser zum Teil zu hoch mit dem Schwermetall belastet, kritisierte die Verbraucherorganisation am Donnerstag. Ein vor mehr als einem Jahr angekündigter Grenzwert von zehn Mikrogramm pro Liter sei immer noch nicht festgelegt worden. Auch wäre er aus Sicht der Verbraucherschützer zu hoch, um Kleinkinder zu schützen. "Die Bundesregierung vernachlässigt in sträflicher Weise ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern", sagte Foodwatch-Sprecher Martin Rücker. Es müsse unverzüglich ein Grenzwert von zwei Mikrogramm pro Liter festgelegt werden.

Kein Wert über zehn Mikrogramm pro Liter in NRW

Aus Nordrhein-Westfalen liegen Foodwatch 113 Untersuchungsergebnisse zur Uranbelastung des Trinkwassers vor. Der höchste Wert liegt bei 8,2 Mikrogramm Uran pro Liter. Von den insgesamt 113 Werten liegen 107 unterhalb von 2, sechs zwischen 2 und 10 und keiner über 10 Mikrogramm Uran pro Liter. Im Vergleich zu 2008 hat sich die Datenlage aus NRW nur geringfügig verbessert. Von den übermittelten 27 Einzelwerten befanden sich 23 Werte im Bereich bis 2 Mikrogramm Uran pro Liter. Vier Werte lagen über 2 Mikrogramm, wobei der höchste Wert mit 5,3 Mikrogramm in Nideggen im Kreis Düren gemessen wurde. Über die tatsächliche Belastung des Trinkwassers in Nordrhein-Westfalen mit Uran ließen sich auf Grund der wenigen übermittelten Daten kaum weitere Rückschlüsse ziehen.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft betonte dagegen, das Trinkwasser in Deutschland genüge "höchsten Ansprüchen an Qualität und Gesundheitsschutz". Der vom Umweltbundesamt empfohlene Leitwert von zehn Mikrogramm schließe auch bei "stetigem Genuss jegliche Gesundheitsgefährdung für alle Bevölkerungsgruppen aus, auch für Säuglinge", versicherte der Verband. Er stellte sich hinter den geplanten Grenzwert. "Damit wird das Vorsorgeprinzip gestärkt."

Uran kann Krebs und Nierenschäden auslösen

Foodwatch zufolge ist das Trinkwasser im Einzelfall allerdings mit mehr als 20 Mikrogramm Uran belastet. 13 Wasserwerke in fünf Bundesländern geben Wasser ab, das mehr als zehn Mikrogramm des Schwermetalls enthält. Der Verband beruft sich auf die Auswertung von etwa 5.000 Trinkwasser-Messdaten aus ganz Deutschland. An 12,6 Prozent der Kontrollpunkte überschreite die Urankonzentration die Zwei-Mikrogramm-Schwelle.

Uran in Leitungs- und Mineralwasser gilt als gesundheitsgefährdend. Bei anhaltender Aufnahme größere Mengen kann es zu Nierenschäden und Krebs führen. Derzeit gibt es in Deutschland keinen verbindlichen Grenzwert. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 15 Mikrogramm pro Liter als Höchstgrenze. Chemische Filter können Uran aus dem Wasser entfernen, die Anlagen verursachen allerdings zusätzliche Kosten. (AP)