Columbus. Zwei Stunden musste Romell Broom auf seinen Tod warten. Doch die Justizangestellten im Gefängnis von Lucasville scheiterten daran, ihm das Gift zu spritzen. Sie baten eine Ärztin um Hilfe. Auch sie scheiterte. Jetzt gibt es eine Debatte darum, ob Ärzte bei einer Hinrichtung helfen dürfen.
Zwei Monate nach einer gescheiterten Hinrichtung in Ohio ist in den USA eine Debatte über die ärztliche Mitwirkung daran entbrannt. Die ethischen Richtlinien der American Medical Association untersagen es einem Arzt, sich an der Vollstreckung einer Todesstrafe zu beteiligen. Bei der versuchten Hinrichtung von Romell Broom am 15. September half die Ärztin Carmelita Bautista jedoch dabei, eine Injektionsnadel für das tödliche Gift in eine Vene am Fuß des Straftäters zu setzen.
In einer Eingabe beim zuständigen Bezirksgericht gab Bautista an, sie sei zum ersten Mal an einer Hinrichtung beteiligt gewesen. «Wir sollen Menschen helfen, die krank sind», erklärte sie. Weil die Justizangestellten im Gefängnis von Lucasville zwei Stunden vergeblich versucht hatten, das Gift zu injizieren, sei sie aber um Unterstützung gebeten worden. «Ich habe kein Problem damit gehabt», sagte die Medizinerin, die dem Ärzteverband nicht angehört.
Vollstreckung läuft medizinischem Auftragt zuwider
Die Beteiligung eines Arztes an der Vollstreckung einer Todesstrafe laufe dem medizinischen Auftrag zuwider, sagte Rebecca Patchin vom Vorstand der American Medical Association. Dazu gehöre alles, «was eine andere Person dabei unterstützt, den Tod des Verurteilten direkt herbeizuführen».
Nachdem auch die Ärztin keine geeignete Injektionsstelle für die Tötung von Broom finden konnte, beschloss Gouverneur Ted Strickland nach mehreren Stunden, die Hinrichtung abzusetzen. Die Anwälte Brooms haben einen Antrag eingebracht, der der Justiz von Ohio einen zweiten Hinrichtungsversuch verwehren soll. Eine Anhörung dazu findet am kommenden Montag statt. (AP)