Essen. Wespen scheinen in diesem August besonders penetrant. Aber sind die Tiere wirklich aggressiver? Zwei Naturschützer beziehen Stellung.

Ob beim Grillen, Picknick oder Eis essen: Wespen trüben oft den Genuss oder das gesellige Beisammensitzen im Freien. Im August spitzt sich die Situation besonders für Allergiker und Menschen mit Phobien zu: Viele empfinden die Tiere derzeit als besonders aggressiv. Wie kommt das?

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"Vielleicht liegt es daran, dass es mehr sind. Der August ist immer der Wespenmonat, die Population ist dann am größten. Daher fallen sie wohl mehr auf", vermutet BUND-Sprecher Dirk Jansen. Grundsätzlich seien die Tiere gar nicht aggressiv, sondern suchen nur nach Nahrung. Das träfe auch auf die Jungköniginnen zu, die auf der Suche nach Plätzen für den neuen Bau sind.

Vegetarische Drohnen suchen fleischliche Nahrung für den Nachwuchs

Späher der beiden Arten Deutsche und Gemeine Wespe sind verstärkt im Einsatz, um eiweißhaltiges Futter für die Larven, also den Nachwuchs, ausfindig zu machen. Deshalb ziehen Bratwurst und andere Fleischprodukte die Insekten so hartnäckig an. "Die Drohnen selbst ernähren sich vegetarisch", erklärt Jansen.

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Naturschützer raten stets, Ruhe zu bewahren und Wespen zu ignorieren. Leichter gesagt als getan, wenn diese den eigenen Körper als potenzielle Nahrungsquelle erforschen und nicht davor Halt machen, auf dem Kopf oder gar im Gesicht zu landen. NABU-Sprecherin Birgit Königs möchte nicht abstreiten, dass manche sich regelrecht verfolgt fühlen. "Das ist natürlich unangenehm. Aber meist hilft es, sich wegzudrehen oder sogar aufzustehen und eine Runde um den Tisch zu gehen."

Auch bestimmte Pflegeprodukte können Wespen anlocken

Dieses Verhalten deuten Menschen missverständlich als Aggressivität, betont die Expertin. Was die Tiere anlockt, seien wahrscheinlich entweder Schweiß oder Pflegeprodukte, insbesondere Parfüms und Haarsprays, aber auch Cremes und Lippenstifte. "Selbst in diesem Fall ist die Sorge, dass Wespen stechen könnten, zwar verständlich, aber unberechtigt", wirbt Birgit Königs um Verständnis und rät, es mit Ablenkungsfütterung zu versuchen.

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Ein Abwehrtrend in diesem Jahr sei das Verbrennen von Kaffeesatz, eine Variante des Zigarettenqualms. Wie gut das tatsächlich funktioniert, könne man pauschal nicht gut beantworten. Ihr Tipp: "Probieren Sie verschiedene Methoden aus und finden selbst heraus, was am besten funktioniert."

Je nach Wetterlage ist die Wespenplage spätestens Ende Oktober vorbei

Das Problem mit den gelb-schwarzen Plagegeistern dürfte sich bis Mitte Oktober erledigt haben, dann neigt sich ihr natürlicher Lebenszyklus dem Ende zu. Ein wenig sei das vom Wetter abhängig, bemerkt die NABU-Sprecherin: "Wenn es warm und trocken bleibt, überleben manche Wespenstaaten länger, vielleicht bis Ende Oktober. In diesem Jahr könnte es aber auch Anfang Oktober schon vorbei sein, weil die Tiere im warmen Frühjahr früher geschlüpft sind als sonst."