Utrecht. Aus der geplanten Allein-Weltumseglung der 13-jährigen Niederländerin Laura Dekker wird vorerst nichts. Ein Gericht in Utrecht hat dem Projekt am Freitag einen Riegel vorgeschoben. Es entzog den Eltern für zwei Monate das Sorgerecht über ihre Tochter.
Die 13-jährige Niederländerin Laura Dekker darf vorerst nicht wie geplant als jüngster Mensch in der Geschichte der Seefahrt allein um die Welt segeln. Ein Gericht entzog ihren Eltern am Freitag für zwei Monate das Sorgerecht. Lauras Eltern müssten alle wichtigen Entscheidungen über das Schicksal ihrer Tochter mit dem Jugendamt absprechen, betonte das Gericht. Das bedeute, dass das Kind seine geplante Reise nicht ohne behördliche Zustimmung antreten könne.
Nach Ablauf der Frist soll ein Jugendpsychologe entscheiden, ob das Mädchen in der Lage ist, das geplante Projekt zu unternehmen. Die von den Eltern unterstützten Pläne Lauras hatten eine hitzige Kontroverse ausgelöst.
Kinderschutzbund ist mit Entscheidung zufrieden
Kinderschützer erhoben Einwände gegen das Vorhaben und beantragten das einstweilige Erziehungsrecht für die 13-Jährige. Laura werde während der kommenden zwei Monate dennoch weiter bei ihrem Vater leben können, erklärte das Gericht in Utrecht am Freitag. Der Kinderschutzbund zeigte sich mit der Entscheidung zufrieden und rief Dick Dekker auf, mit den Behörden zusammenarbeiten.
Dekker, ein erfahrener Segler, hatte mit Laura die ersten vier Jahre ihres Lebens auf einer Jacht verbracht und unterstützt ihre Segel-Pläne. Das Mädchen wollte eigentlich im September aufbrechen. Kinderschützer argumentieren, die zweijährige Reise sei zu gefährlich, und die andauernde Isolation könnte Lauras Entwicklung schaden. Die Jugendliche «wäre mit schwierigen Situationen konfrontiert, die sie psychisch und physisch herausfordern», erklärte das Gericht.
Auf zwei Jahre angesetzte Fahrt
Laura Dekker hatte angekündigt, als jüngster Mensch der Welt allein die Welt umsegeln zu wollen. Die auf zwei Jahre angesetzte Fahrt mit einer acht Meter langen Yacht sollte im September beginnen. Um den schulischen Anschluss nicht zu verpassen, wollte Laura Fernunterricht per Internet nehmen.
Kinderschützer hatten die Justiz eingeschaltet, nachdem ihr Vater Lauras Freistellung vom Schulunterricht beantragt hatte. Das Bildungsministerium kam zu dem Schluss, dass eine zweijährige Solo-Reise «nicht im besten Interesse» des Mädchens sei.
Lauras Anwalt Peter de Lange begrüßte das Gerichtsurteil als «weise». Das Gericht wolle wissen, wie gut Laura auf ihren Rekordversuch vorbereitet sei, wie es um die Sicherheit an Bord ihrer Yacht stehe und welche Kommunikationsmöglichkeiten ihr während ihrer geplanten Reise zur Verfügung stünden. De Lange beschrieb die 13-Jährige als geborene Seefahrerin, die genau wisse, was sie will: «Sie wurde auf einem Boot geboren, sie hat Salz im Blut.»
Mit zehn Jahren angeblich sieben Monate alleine auf Tour
Laura kam auf einer Yacht vor Neuseeland zur Welt, als ihre Eltern auf einer siebenjährigen Reise um die Welt unterwegs waren. Heute lebt sie mit ihrem Vater auf einer Yacht. Laut Presseberichten bekam Laura mit sechs Jahren ihre erste eigene Yacht, als Zehnjährige soll sie sieben Wochen lang allein mit dem Segelboot unterwegs gewesen sein. Schon seit ihrem elften Lebensjahr wolle sie um die Welt segeln, sagte Laura im niederländischen Fernsehen. «Ich will einfach die Welt kennenlernen und frei leben.»
Am Donnerstag hatte der 17-jährige Mike Perham aus Großbritannien einen neuen Rekord als jüngster Solo-Weltumsegler aller Zeiten aufgestellt. Er war 156 Tage auf See gewesen und hatte 26.000 Seemeilen zurückgelegt. (ap/afp)