Istanbul. Die Hängepartie für den deutschen Teenager Marco Weiss nimmt kein Ende. Der Prozess ist auf September vertagt worden. Der Grund: Der Staatsanwalt ist im Urlaub. Eigentlich sollte heute das Urteil fallen, in dem bereits zwei Jahren andauernden Prozess.

Der Strafprozess gegen Marco Weiss sei verlegt worden, weil bei der am heutigen Mittwoch angesetzten Verhandlung der Staatsanwalt fehlte, teilten Marcos türkische Anwälte der Nachrichtenagentur AFP mit. Dieser sei in Urlaub, so die Anwälte.

Die Staatsanwaltschaft hatte am 5. Juni einen Schuldspruch wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs beantragt, aber kein konkretes Strafmaß genannt. Nun soll der Prozess am 16. September, dem Ende der türkischen Justizferien, weitergehen.

Bei der Verhandlung hätte das Schlussplädoyer der Verteidigung auf der Tagesordnung stehen sollen; die Prozessbeteiligten erwarteten zudem das Urteil in dem Fall. Die Entscheidung wird nun frühestens Mitte September fallen.

An der Gerichtsverhandlung nimmt Marco nicht mehr teil, seit er im Dezember 2007 nach acht Monaten aus der Untersuchungshaft freigekommen war. Seine Eltern hatten am Dienstag die Erwartung geäußert, dass das türkische Gericht Marco freisprechen und damit der Einschätzung der Lüneburger Staatsanwaltschaft folgen würde. Diese hatte Anfang Mai ihr eigenes Ermittlungsverfahren in diesem Fall eingestellt.

Marco Weiss wird vorgeworfen, im Jahr 2007 ein damals 13-jähriges Mädchen aus Großbritannien sexuell missbraucht zu haben. Die Staatsanwaltschaft fordert acht Jahre Haft für den jungen Mann aus dem niedersächsischen Uelzen. Der Angeklagte weist die Vorwürfe zurück.