Antalya. Im Prozess gegen Marco Weiss aus Uelzen wird für heute ein Urteil erwartet. Dem heute 19-Jährigen wird vorgeworfen, im Türkeiurlaub 2007 eine damals 13-jährige Britin missbraucht zu haben. Eine weitere Haft erwartet Weiss nicht, da er nicht in die Türkei ausgeliefert werden würde.

Zweieinhalb Jahre nach dem Türkei-Urlaub von Marco Weiss aus Uelzen steht der Missbrauchsprozess gegen den 19-Jährigen kurz vor dem Abschluss. Seine Anwälte erwarten für den heutigen Mittwoch ein Urteil. Weiss wird dafür aber nicht in die Türkei reisen. Er verbrachte 2007 acht Monate in Untersuchungshaft und durfte dann nach Deutschland zurückreisen. Er wird verdächtigt, eine damals 13-jährige Britin sexuell missbraucht zu haben.

Kein Auslieferungs-Abkommen mit der Türkei

Das Gericht in Antalya. Foto: ap
Das Gericht in Antalya. Foto: ap © AP

«Wir können nichts anderes als einen Freispruch akzeptieren», sagte Weiss' Verteidiger Ahmet Ersoy. Andernfalls werde man in Revision gehen. Weiss hat die Beschuldigungen im Zusammenhang mit dem Urlaub im April 2007 stets zurückgewiesen. Er hielt das Mädchen nach eigener Aussage für 15 und tauschte mit ihm einvernehmlich Zärtlichkeiten aus.

Die Anklage hatte Anfang Juni vor Gericht eine Verurteilung wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs beantragt. Bei einem Urteil drohen Weiss bis zu acht Jahren Haft. Allerdings darf er als deutscher Staatsbürger nicht an die Türkei ausgeliefert werden. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Uelzen gegen ihn wurden zudem eingestellt. In einem ähnlichen Fall wurde 2004 ein 24-jähriger türkischer Kellner zu fast fünf Jahren Haft verurteilt.

Der Prozess gegen Weiss zog sich lange hin und wurde immer wieder vertagt. So verlangte das Gericht von den britischen Behörden ausführliche Berichte zum körperlichen und geistigen Zustand des mutmaßlichen Opfers Charlotte. Weiss schrieb inzwischen auch ein Buch über seine Haftzeit. (ap)