New Orleans. Ein amerikanischer Richter hat sich geweigert, einen schwarzen Mann und eine weiße Frau zu trauen. Seine Begründung: Sorge um mögliche Kinder des Paares habe ihn zu der Entscheidung bewogen. Das Paar hat inzwischen trotzdem geheiratet - und geht nun gegen den Richter vor.
Ein Richter aus dem US-Staat Louisiana hat einem schwarzen Mann und einer weißen Frau die Trauung verweigert und bei Bürgerrechtlern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Richter Keith Bardwell aus der Gemeinde Tangipahoa begründete sein Verhalten mit dem Wohlergehen von Kindern, die aus der Ehe hervorgehen könnten. Das Paar wurde schließlich von einem anderen Richter getraut und prüft rechtliche Schritte gegen Bardwell.
Bürgerrechtsgruppen forderten den weißen Richter am Freitag auf, von seinem Amt zurückzutreten. Der Direktor des Zentrums für Verfassungsrechte und Justiz, Bill Quigley, erklärte: «Vielleicht ist er besorgt, dass die Kinder aufwachsen und Präsident werden könnten.» Damit bezog er sich auf Barack Obama, der einen kenianischen Vater und eine weiße amerikanische Mutter hat. Obamas Sprecher Bill Burton äußerte sich ähnlich: «Ich finde, die Kinder von gemischten Paaren können sich durchaus gut entwickeln.»
Bardwell war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Bereits am Donnerstag sagte er aber, dass er gemischte Paare schon immer an andere Richter verwiesen habe. «Niemand hat sich jemals darüber beschwert», sagte er. Er tue dies, um die Kinder zu schützen. «Die Kinder sind unschuldig, und ich sorge mich um ihre Zukunft.»
Friedensrichter seit 34 Jahren
Die Bürgerrechtsorganisation ACLU beantragte bei einer Justizkommission in Louisiana, den Fall zu untersuchen. Der Fall könnte damit vor den Obersten Gerichtshof des Südstaates kommen.
Bardwell ist seit 34 Jahren Friedensrichter. Seine Amtszeit läuft noch bis Ende 2014. Friedensgerichte stellen in Louisiana die unterste Stufe der Gerichtsbarkeit dar und sind für kleinere Zivil- und Strafsachen zuständig.