Oder auf Englisch "We shall overcome". Dieses Protestlied und viele andere Songs sang LaSean Brown, ein Afro-Amerikaner aus den USA, bei seinem Workshop mit der Jahrgangsstufe 13 vom Heisenberg-Gymnasium. Ein etwas anderer Unterricht.
In E 106 wird gesungen. Der Englischkurs der Jahrgangsstufe 13 vom Heisenberg Gymnasium hat dort an diesem Morgen eine Doppelstunde. 20 Jungs und Mädels sitzen in dem Raum und schmettern fast wie aus einer Kehle „We shall overcome”. Und dann, ganz kurz vor dem Pausen-Läuten, wollen sie völlig freiwillig noch einmal „Down by the riverside” anstimmen. LaSean Brown ist begeistert, klatscht seinem jungen Publikum seine Anerkennung entgegen.
Es ist ein etwas anderer Englischunterricht, den die Jugendlichen an diesem Morgen erleben. „MeetUs”, ein Schulprogramm des amerikanischen Genralkonsulats Düsseldorf hat den Besuch des Afro-Amerikaners LaSean Brown am Heisenberg ermöglicht. 23 Jahre jung ist er, frisch von der amerikanischen Uni und nun für ein Jahr als Ausstauschlehrer und Fremdsprachenassistent in Deutschland zu Gast.
Nach Gladbeck ist er gekommen, um den Gymnasiasten die „African American Culture” näher zu bringen, durch Geschichten und Lieder eben. Lieder, die teilweise ihre Wurzeln in der Sklaverei haben. Denn Musik war die einzige Möglichkeit der Sklaven sich auszudrücken. Auch davon wird der amerikanische Student den deutschen Schülern berichten.
Und es ist ein bisschen auch die Geschichte von LaSean Browns Familie, denn der 23-Jährige ist ein Schwarzer, geboren und aufgewachsen in Atlanta, Georgia. Was er zu erzählen hat, das ist die Situation der Afro-Amerikaner in den USA vom 19. Jahrhundert bis heute, bis zu Barack Obama.
Ja, wenn der junge Mann vom neuen US-Präsidenten erzählt, dann leuchten seine Augen. Auch für ihn steht der erste schwarze Präsident der Vereinigten Statten natürlich für ein Zeitalter des Wandels, der Veränderung. „Bei uns in den USA setzen fast alle ihre ganze Hoffnung auf Obama. Das gilt für alle Bereiche, natürlich besonders auch für die Rechte und die Anerkennung der Afro-Amerikaner”, sagt LaSean Brown. Denn was Rassismus bedeutet, das hat auch der junge Mann am eigenen Leib erfahren. Einen „versteckten” Rassismus nennt er das, was ihm immer 'mal wieder begegnet. Ein Rassisums, nicht so offen ausgelebt, wie ihn noch seine Großeltern und Eltern erfahren haben. Aber spürbar eben doch.
LaSean Brown geht seine berufliche Zukunft aber dennoch mit viel Elan und Ehrgeiz an. „Ich habe eine sehr gute Universität besucht, eine gute Ausbildung genossen. Das hilft bei den Berufschancen”, sagt Brown.
Doch nun ist er ersteinmal in Deutschland, steht an diesem Morgen vor 20 Jugendlichen und schmettert ihnen Gospels entgegen. Seine Stimme – gut geschult durch das „classical voise”–Studium am Morehouse College, klingt kräftig und klar. Und sie begeistert. Die Gymnasiasten stimmen erst zögernd, dann immer mutiger und lautstarker mit ein. „We shall overcome” – „Wir werden es überstehen”. Der Song ist ein Protestlied, dem eine wichtige Rolle in der amerikanischen BürgerrechtsBewegung zukommt. LaSean Brown dirigiert seine Schülerinnen und Schüler mit viel Elan.
Die Doppelstunde, sie ist für die Gymnasiasten nur so vorbei gerauscht. Nun strömen sie auseinander, raus aus E 106 zum nächsten Unterricht. Doch vorher zollen sie LaSean Brown noch ihre absolute Anerkennung: „Der Typ hat's echt voll drauf!”