Recklinghausen. Abgeschossen, vergiftet, gefangen - Greifvögel wie der Habicht werden oft selbst gejagt. Die Landflucht könnte das Ergebnis der Verfolgung sein.
Vom Jäger zum Gejagten: Taubenzüchter wollen dem Greifvogel an den Kragen, der Naturschutzbund (NABU) will ihn schützen. Am kommenden Samstag werden bei einer Fachtagung des NABU in Recklinghausen Möglichkeiten besprochen, wie die Verfolgung von Greifvögeln gestoppt werden kann. Vor allem der zum "Vogel des Jahres 2015" gekürte Habicht soll stärker geschützt werden.
"Illegal gejagte Habichte sind nach wie vor trauriger Alltag", bedauert NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Es gebe immer noch Jäger, die den bedrohten Greifvogel als Konkurrenten bei der Jagd auf Hasen und Fasane sähen. "Auch bei Geflügel- und Taubenzüchtern ist er besonders unbeliebt", erklärt Opitz die Situation.
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In NRW gebe es schätzungsweise noch 2000 Habicht-Vogelpaare, die sich zunehmend in den Städten tummeln würden. "Köln, Bonn und Industriebrachen im Ruhrgebiet sind in den letzten Jahren zu Hotspots für die Tiere geworden", erklärt Heinz Kowalski, Sprecher des NABU-Fachausschusses für Vogelkunde. Die Raubtiere leben gerne in den Ballungszentren, um sich an der reichhaltigen Auswahl an Tauben und Elstern zu bedienen.
Spaziergänger sind nicht gefährdet
Angst vor Vogelattacken - wie man sie etwa von Möwen kennt - bräuchten Spaziergänger beim Stadtbummel aber nicht zu haben, versichert Kowalski: Der Habicht sei ein heimlicher Jäger. Trotz einer Flügelspannbreite von über einem Meter und der auffällig gelb-roten Iris sei er ein Meister des Versteckens, den man nur mit Glück zu Gesicht bekomme.
Mit der Fachtagung und dem Informationsangebot über die Tiere will der NABU auf Gefahren hinweisen, denen auch andere Greifvögel ausgesetzt sind und so "vorausschauenden Naturschutz" betreiben. (dpa)