Berlin. Sturmfluten, Unfälle, tödliche Mutproben im Wind: Orkanböen sind am Wochenende über große Teile Europas hinweggezogen. Und es bleibt stürmisch.

Die Serie von Stürmen in Deutschland reißt vorerst nicht ab. Bis Freitag rechnen Meteorologen mit heftigem Wind. An den Küsten und im Bergland sind laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sogar orkanartige Böen möglich.

Die Temperaturen sollen den Prognosen zufolge in den nächsten Tagen Achterbahn fahren. Am Samstag wurde ein neuer bundesweiter Januar-Temperaturrekord gemessen: Im bayerischen Piding waren es frühlingshafte 20,5 Grad. Aber es wird wieder kälter – Mittwoch kann sich bei Temperaturen um die vier Grad im Flachland auch Schnee unter den Regen mischen.

Regen und Hagel sorgten für schweren Unfälle

"Elon" und "Felix" hatten am Wochenende in Europa erhebliche Schäden angerichtet und vielerorts den Bahnverkehr lahmgelegt. Bei Unfällen gab es Tote und Verletzte.

Allein auf der Autobahn A1 in Schleswig-Holstein kam es am Sonntag zu mehr als einem Dutzend Unfällen. Besonders schwer waren zwei Unfälle, bei denen eine Frau getötet und acht Menschen verletzt wurden, einige von ihnen lebensgefährlich. So gerieten in der Nähe von Lübeck zwei Autos in einem Hagelschauer ins Schleudern und stießen zusammen. Eine 49-Jährige starb dabei, ihr 13-jähriger Sohn wurde verletzt.

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Bei Starkregen verunglückte am Samstag der Fußball-Profi Junior Malanda vom VfL Wolfsburg auf einer Autobahn in Nordrhein-Westfalen; er wurde aus dem Auto geschleudert und starb. In Brandenburg erlitten am Wochenende drei Menschen - ein Fußgänger und zwei Autoinsassen - durch umstürzende Bäume schwere Verletzungen. In mehreren Regionen Deutschlands kamen Fahrzeuge durch Böen von der Straße ab oder kippten um.

Auf dem Rhein zwischen Wiesbaden und Mainz verunglückten 30 Ruderer. Sie kenterten mit ihren Booten und stürzten ins eiskalte Wasser. Ursache des Unfalls sollen der starke Wellengang und die hohe Fließgeschwindigkeit gewesen sein. "Für die Verunglückten und deren Retter bestand Lebensgefahr", hieß es von der Feuerwehr.

Die Bahnreisenden hatte es am Samstag im Norden und Westen Deutschlands besonders schlimm getroffen - viele Hauptrouten waren gesperrt. Am Sonntag fuhren die meisten Züge wieder nach Plan.

50. Neujahrsschwimmen in Düsseldorf

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    "Wir hatten Ausnahmezustand", sagte ein Sprecher der Feuerwehr in Berlin. Der Sturm hatte in der Hauptstadt Dächer abgedeckt und zahlreiche Bäume umgerissen. So kam es auch zu zwei S-Bahn-Unfällen. In vielen Bundesländern flogen schlecht gesicherte Gegenstände durch die Gegend - vom Trampolin bis zur Couch. Auch ausgediente Weihnachtsbäume waren dabei, die am Straßenrand auf den Abtransport gewartet hatten.

    Die Sturmfluten an der Nordseeküste gingen glimpflich aus. An der Südspitze der Insel Sylt entstanden in der Nacht zu Sonntag auf einer Länge von 500 Metern Abbrüche an Randdünen. Bayern meldete einige Überschwemmungen bei Tauwetter. Das traditionelle Dresdner Neujahrsschwimmen, bei dem sich jedes Jahr Wagemutige in die Elbe stürzen, wurde wegen des steigenden Elbepegels abgesagt.

    Kälte setzt besonders syrischen Flüchtlingen zu

    Besonders schlimm traf der Winter den Nahen Osten: Ein Sturm brachte am Samstag neuen Schnee nach Jerusalem. Im südlichen Gazastreifen erfroren nach Medienberichten zwei Babys. Im Libanon starben vier Gastarbeiter aus Bangladesch nach einem Schneesturm. Die Männer hätten in kalter Unterkunft im nordlibanesischen Dunnija geschlafen, meldete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Das eisige Wetter setzt vor allem den mehr als eine Million syrischen Flüchtlingen zu. Schneefall in Jordanien verzögerte am Sonntag bei einem Zwischenstopp die Irak-Reise von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.

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    Stürme wüteten auch in anderen Ländern: In Polen wurden mindestens zwölf Menschen verletzt. Wie der TV-Sender TVN24 berichtete, waren darunter zwei Feuerwehrleute. Mehr als 200 000 Haushalte waren am Sonntag ohne Strom. Die Stürme rissen auch in den Nachbarländern Tschechien und Slowakei Dächer von den Häusern und ließen Bäume auf Straßen und Eisenbahnverbindungen stürzen. In allen drei Ländern wurde vor Hochwasser gewarnt.

    Tödliche Mutprobe am Strand von Brighton

    Im britischen Seebad Brighton ging eine Mutprobe in stürmischer See tödlich aus. Die Polizei bestätigte am Sonntag, dass zwei Leichen gefunden wurden. Die Opfer zählten zu einer Gruppe von fünf Briten, die am späten Freitagabend bei stürmischem Wetter an den Strand gegangen waren. Einer von ihnen wurde zur Mutprobe aufgefordert, sich an den Meeresrand zu stellen, und wurde sofort von einer großen Welle erfasst. Ein Freund ertrank beim Rettungsversuch.

    Sturm fegt über Deutschland

    Heftige Böen haben vor allem im Norden erhebliche Schäden angerichtet und mehrere Menschen verletzt.
    Heftige Böen haben vor allem im Norden erhebliche Schäden angerichtet und mehrere Menschen verletzt. © dpa
    Bei Wernigerode erfasste eine Windböe einen Lkw.
    Bei Wernigerode erfasste eine Windböe einen Lkw. © dpa
    In Schleswig-Holstein wurden Anleger überflutet.
    In Schleswig-Holstein wurden Anleger überflutet. © dpa
    In Hamburg mussten Feuerwehrleute zahlreiche umgekippte Bäume entfernen.
    In Hamburg mussten Feuerwehrleute zahlreiche umgekippte Bäume entfernen. © dpa
    Durch einen umstürzenden Baum sind ...
    Durch einen umstürzenden Baum sind ... © dpa
    ...  an einer Hamburger schule mehrere Kinder verletzt worden.
    ... an einer Hamburger schule mehrere Kinder verletzt worden. © dpa
    Das Unwetter blockierte am Freitag gleich drei Hauptrouten der Bahn. Die ...
    Das Unwetter blockierte am Freitag gleich drei Hauptrouten der Bahn. Die ... © imago/Eibner
    ... Fernverkehrsstrecken Hamburg-Hannover, Hamburg-Berlin und Hamburg-Bremen waren stundenlang gesperrt.
    ... Fernverkehrsstrecken Hamburg-Hannover, Hamburg-Berlin und Hamburg-Bremen waren stundenlang gesperrt. © imago/Eibner
    Am Potsdamer Platz in Berlin musste eine Kreuzung gesperrt werden. Auch ...
    Am Potsdamer Platz in Berlin musste eine Kreuzung gesperrt werden. Auch ... © dpa
    ... bei der Berliner S-Bahn kam es durch umgestürzte Bäume zu Behinderungen.
    ... bei der Berliner S-Bahn kam es durch umgestürzte Bäume zu Behinderungen. © dpa
    Eine Sturmflut hatte den Hamburger Fischmarkt überschwemmt. An ...
    Eine Sturmflut hatte den Hamburger Fischmarkt überschwemmt. An ... © dpa
    ... der Fischauktionshalle schwappte am Freitagabend das Wasser ...
    ... der Fischauktionshalle schwappte am Freitagabend das Wasser ... © dpa
    ... der Elbe über die Hafenkante, der angrenzende Parkplatz war geflutet.
    ... der Elbe über die Hafenkante, der angrenzende Parkplatz war geflutet. © dpa
    Auf einer Baustelle für Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein war ein Kran umgekippt.
    Auf einer Baustelle für Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein war ein Kran umgekippt. © dpa
    Sturm
    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
    Sturm
    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Sturm "Elon" war bereits am Freitag über Norddeutschland hinweggefegt und hatte für Hunderte Einsätze von Polizei und Rettungskräften gesorgt. © dpa
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    Im dänischen Aalborg stürzte die Giebelwand eines vierstöckigen Hauses bei einem Unwetter zusammen. 29 Bewohner mussten sich einen anderen Schlafplatz suchen. Die Brücke über den Großen Belt und die Öresundbrücke waren zwischenzeitlich für den Verkehr gesperrt. Viele Schweden und Norweger hatten keinen Strom und saßen im Dunkeln.

    15.000 Schneepflüge befreien Moskau vom Schnee

    In der russischen Hauptstadt Moskau legte starker Schneefall den Verkehr am Sonntag zeitweise lahm. Der Flughafenverwaltung zufolge hatten Dutzende Verbindungen zum Teil erhebliche Verspätung, einige wurden ganz gestrichen. Im Einsatz waren rund 15 000 Schneepflüge und etwa 35 000 Räumkräfte, wie Vizebürgermeister Pjotr Birjukow sagte. (dpa)