Los Angeles. 1,5 Millionen Menschen sterben im Jahr an den Folgen von Aids – 35 Millionen sind mit HIV infiziert. Aber die Vereinten Nationen sind zuversichtlich: Die Epidemie lasse sich binnen weniger Jahre überwinden. Dafür brauche es zunächst eines: 28 Milliarden Euro.
HIV kann nach Ansicht der Vereinten Nationen in den nächsten 15 Jahren weitgehend besiegt werden. Nötig sei allerdings ein intensives Milliardenprogramm, sagte der Direktor des Aidsprogramms UNAIDS, Michel Sidibé, am Dienstag (Ortszeit) in Los Angeles. Mit einem "Kampf gegen Aids auf der Überholspur" könnten bis 2030 die Infektion von 28 Millionen Menschen und der Tod von 21 Millionen Aidskranken vermieden werden. Nötig seien aber anfangs 35 Milliarden Dollar (28 Milliarden Euro) im Jahr.
"Wir haben die Kurve schon nach unten gebogen", sagte Sidibé über die verlangsamte Ausbreitung von HIV. "Jetzt haben wir fünf Jahre, um sie endgültig zum Guten zu wenden. Andernfalls riskieren wir, dass wieder alles außer Kontrolle gerät." Nötig sei jetzt, durchzuhalten: "Wenn wir die nächsten fünf Jahre drei Dollar am Tag für jeden Menschen mit HIV investieren, werden wir die Epidemie für immer beenden."
Die meisten Infizierten bekommen keine Hilfe
UNAIDS schätzt, dass derzeit weltweit 13,6 Millionen Menschen Zugang zu antiretroviralen Therapien haben. Das sei dicht dran am Ziel, bis 2015 mindestens 15 Millionen Menschen zu versorgen.
Auch interessant
Zugleich blieben aber die meisten Betroffenen ohne Hilfe: Schätzungen zufolge sind weltweit etwa 35 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, 25 Millionen davon in Afrika. Mit dem Programm soll die Zahl der Neuansteckungen bis 2020 auf 500.000 im Jahr gesenkt werden. Derzeit seien es etwa zwei Millionen.
Seit Beginn der Epidemie seien etwa 78 Millionen Menschen mit HIV infiziert worden, hieß es. Die Hälfte von ihnen starb.
Die höchste Zahl an Toten gab es 2005 mit etwa 2,4 Millionen, im vergangenen Jahr waren es 1,5 Millionen. Auch die Zahl der jährlichen Neuinfektionen sank: innerhalb von zwölf Jahren von 3,4 auf etwa 2,1 Millionen. Bei den Kindern habe sich die Zahl sogar mehr als halbiert. Dennoch kommen zur Zahl der Infizierten derzeit noch jedes Jahr 240.000 Kinder hinzu. (dpa)