Leverkusen. . „Dr. Klein“ praktiziert bereits erfolgreich. Demnächst folgt „Bettys Diagnose“ mit Bettina Lamprecht. Die neue Serie ist in Leverkusen entstanden. Das ZDF will mit ihr neue Wege gehen – nicht nur, weil der Star der Serie ein unverbrauchtes Gesicht ist.

So schnell ist man noch nie von einem Krankenhaus ins nächste gekommen. Steigt man unten im Erdgeschoss in den Fahrstuhl, ist man im Klinikum Leverkusen. Öffnen sich die Türen nur zwei Stockwerke später wieder, befindet man sich plötzlich in der Aachener Karlsklinik. Wo die Wände hellblau und weiß gestrichen sind und die Krankenzimmer in violett. Weil das ZDF dort eine stillgelegte Station des Klinikums angemietet und renoviert hat. Wirkt halt echter.

Eine der Krankenschwestern hier sieht aus wie Frau Bruck, die in der Sat.1-Sitcom „Pastewka“ mit Pastewkas Halbbruder Hagen zusammenlebt. Hier heißt sie allerdings Betty Dewald, und die Klinik-Serie, in deren Mittelpunkt sie steht, heißt deshalb auch „Bettys Diagnose“.

Man kann da schon von Trend sprechen. Denn medizinisches Personal soll in den kommenden Wochen und Monaten den Vorabend im Zweiten erobern. Mit Christine Urspruch als „Dr. Klein“ hat die Klinikschwemme begonnen, mit Betty soll sie weitergehen, bevor dann irgendwann „Sibbel & Max“ dazustoßen – zwei von familiären Problemen geplagte Notärzte auf dem Hamburger Kiez. „So was hatten wir schon länger nicht mehr“, bestätigt Johannes Frick-Königsmann, beim ZDF zuständig für Film und Serie.

Einordnen können sie die Reihe nicht

Die „Küstenwache“ haben sie für die neuen Serien in den Hafen zurückbeordert und auch den Förster von Falkenau zwangsverrentet. Um Platz zu schaffen für eine neue Heldin, die der Sender so beschreibt: „Bettina ,Betty’ Dewald ist engagiert, kompetent, resolut und sagt, was sie denkt. Eine furchtlose und nach Gerechtigkeit strebende Frau, die leidenschaftlich für ihre Patienten und gegen den schwerfälligen Krankenhausapparat kämpft.“ „Betty“, bemüht sich Frick-Königsmann noch um einen anschaulichen Vergleich, „will nicht der Ball in einem Flipperautomaten sein, der Krankenhaus heißt.“

So richtig einordnen können sie die Reihe allerdings nicht beim ZDF. Auch wenn Betty manchmal ihre ganz eigene Diagnose erstelle, sei sie weit weg von „Dr. House“, heißt es. Und Vergleiche mit Schwester „Nikola“, die einst bei RTL praktizierte, mag man erst recht nicht beim Zweiten. Obwohl gewisse Ähnlichkeiten durchaus vorhanden sind. Auch Betty kämpft nicht nur gegen Lungenembolien, sondern auch gegen Liebeskummer, ist bei multiresistenten Krankenhauskeimen ebenso vor Ort wie bei Ärger in der Patientenfamilie.

„Es sterben auch Leute“

Unterstützt wird sie dabei von Lizzy (Theresa Underberg) und Schwesternschülerin Talula (Carolin Walter). Und manchmal auch von Dr. Marco Behring (Maximilian Grill), dem sie in einer Art Hassliebe verbunden ist. Keine unbekannte Konstellation also, aber Frick-Königsmann stellt klar: „Wir haben keine Sitcom gemacht.“ Lustig soll es trotzdem werden, unter anderem durch Gaststars wie Meike Droste oder Hugo Egon Balder, der bereits rauchend im Rollstuhl vor der Klinik gesichtet wurde. Albern allerdings werde es nicht zugehen. Dafür hin und wieder tragikomisch. „Es sterben auch Leute“, ist zwischendurch mal zu hören. „Ist ja ein Krankenhaus hier.“

Lamprecht hat nicht lange überlegt, als man ihr die Rolle angeboten hat, wie sie in einer kurzen Drehpause erzählt. „Ich mochte das Drehbuch sofort.“ Auch weil die Serie horizontal erzählt wird, die einzelnen Folgen nach amerikanischem Vorbild aufeinander aufbauen. „Das eröffnet ganz andere Möglichkeiten, eine Figur zu entwickeln“, weiß die Schauspielerin.

Ob die deutschen Zuschauer das zu würdigen wissen und aus den zunächst gedrehten zwölf Folgen mehr werden, wird sich im kommenden Jahr zeigen. Erste Patienten warten am 9. Januar auf Bettys Diagnose.