Herat. Bei Luftangriffen der US-Streitkräfte sind nach Angaben der afghanischen Polizei hundert Menschen ums Leben gekommen. Wie viele Zivilisten unter den Opfern sind, ist noch unklar.
Bei den US-Luftangriffen im Westen Afghanistans sind nach Angaben der afghanischen Polizei hundert Menschen getötet worden. «Insgesamt sind hundert Menschen in den beiden Dörfern getötet worden», sagte der Provinzpolizeichef Abdul Ghafar Watandar der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. «Wir sind nun dabei herauszufinden, wieviele von ihnen Kämpfer waren und wieviele Zivilisten.» Watandar korrigierte damit seine zuvor gemachten Angaben, wonach «mehr als hundert Nicht-Kombattanten getötet» worden seien.
Die Untersuchungen des Vorfalls würden fortgesetzt, um die genaue Opferzahl zu ermitteln, sagte der Polizeichef. Die Kämpfe in der von den radikalislamischen Taliban kontrollierten Region hatten am Montag eingesetzt.
Angriff auf Bundeswehr
Unterdessen ist im Norden Afghanistans ist am Dienstagabend eine Patrouille der Bundeswehr angegriffen worden. Wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr bei Potsdam mitteilte, wurde die Patrouille des Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) der Bundeswehr in Kundus rund 25 Kilometer östlich der Stadt mit einem Sprengsatz angesprengt und anschließend mit leichten Handfeuerwaffen beschossen. Auf deutscher Seite gab es keine Verwundeten.
Die aus sechs geschützten Fahrzeugen - Dingo und Transportpanzer Fuchs - bestehende Patrouille erwiderte das Feuer auf der Transitstraße Taurus, brach den Angaben zufolge durch und erreichte das PRT Kundus ohne weitere Zwischenfälle. Alle Bundeswehrsoldaten kehrten wohlbehalten an ihren Standort zurück. Ein Fahrzeug wurde leicht beschädigt, war aber weiterhin fahrtüchtig, wie ein Sprecher mitteilte. Über Verluste oder Schäden der Angreifer lagen zunächst keine Informationen vor. Auch über Zahl und Identität der Angreifer war zunächst nichts Genaueres bekannt.
3900 deutsche Soldaten in Afghanistan
Das Bundeswehr-Feldlager im nordafghanischen Kundus ist immer wieder das Ziel von Angriffen islamistischer Taliban-Rebellen. Während des Aufenthalts von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Afghanistan Ende April war ein Bundeswehrsoldat getötet worden, dessen Patrouille nordwestlich von Kundus in einen Hinterhalt geriet. Seit Beginn des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan kamen dort 32 deutsche Soldaten ums Leben.
In Afghanistan sind derzeit rund 70.000 ausländische Soldaten stationiert. Die Bundeswehr ist mit knapp 3900 Soldaten an der von der NATO geführten Afghanistan-Truppe ISAF beteiligt. In den kommenden Monaten soll das Bundeswehrkontingent zur Absicherung der afghanischen Präsidentschaftswahl im August vorübergehend auf bis zu 4100 Soldaten verstärkt werden. Das Mandat für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan lässt die Entsendung von bis zu 4500 Soldaten zu. (ddp/afp)