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Mit seinem deutsch-englischen Unternehmensmotto hatte Schlecker für viel Spott gesorgt. Ein Konzernsprecher begründet den Slogan mit dem Bildungsniveau seiner Kunden. Dieses sei „im unteren bis mittleren Bildungsniveau“ angesiedelt.
„For You. Vor Ort“ - Das Unternehmensmotto der Drogeriekette Schlecker hatte für viel Spott und Unmut gesorgt. Besonders Sprachwissenschaftler fühlten sich von dem „Denglisch“ des Konzerns abgeschreckt. Auf eine Unterschriftenaktion reagierte der Konzern nun mit der Rechtfertigung, seine Kunden seien „im niederen Bildungsniveau“ angesiedelt.
Auf Facebook machte der Brief schnell Furore. Die Fachzeitschrift „Deutsche Sprachwelt“ war mit einer „engagierten Zuschrift“ an den Drogerie-Konzern herangetreten. Florian Baum, Leiter der Unternehmenskommunikation, antwortete ausführlich - und begründete die Wahl des Unternehmensmottos.
„Niederes bis mittleres Bildungsniveau“
Er selbst fühle sich „als Geisteswissenschaftler“ ebenfalls „der Stiltugend der Latinitas“ verpflichtet. Von seinen Kunden könne man das jedoch nicht sagen. Anders als die Unterzeichner des Briefes, unter denen er „Akademiker, Philologen und andere reflektierte Sprachverwender“ vermutet, gehörten diese den „übrigen 95 Prozent“ an.
In Anbetracht dieser Tatsache hätten sie mit „renommiertesten Marketing- und Marktforschungsagenturen“ zusammengearbeitet, die die Werbung auf das „niedrige bis mittlere Bildungsniveau“ des durchschnittlichen Schlecker-Kunden zugeschnitten hätten.
Motto soll im Gedächtnis bleiben und Gesprächsstoff liefen
Die Verbindung von deutsch und englisch sollen den Kunden im Gedächtnis bleiben und für „kontroversen Gesprächsstoff“ sorgen. Baum dagegen sieht sich offenbar eher auf der intellektuellen Ebene der Unterschriften-Aktivisten. Er nehme den Protest „mit Sympathie zur Kenntnis“ - am Unternehmensmotto wolle er jedoch „aus den dargelegten Gründen“ nichts verändern.