Frankfurt. . Die Fluglotsen lassen sich auf eine letzte Verhandlungsrunde ein, bevor sie tatsächlich streiken. Die Reisebranche warnt die Lotsen davor, in der Ferienzeit die Arbeit niederzulegen. Ob es wirklich zum Streik kommt, ist noch offen.
Die deutschen Fluglotsen wollen bis mindestens Mittwoch nicht in den Ausstand treten. Dann werde es höchstwahrscheinlich ein letztes Treffen unter Beteiligung des Bundesverkehrsministeriums als Eigner der staatlichen Deutschen Flugsicherung (DFS) geben, sagte der Bundesvorstand Tarif und Recht der Fluglotsen Gewerkschaft GdF, Markus Siebers, der dapd am Montagabend.
„Wir wollen den letzten Versuch nicht belasten, indem wir einen Streik bereits angekündigt haben“, sagte Siebers. Ein Arbeitskampf sei damit frühestens ab Donnerstag möglich. Die GdF hatte bereits zuvor erklärt, sie würde eventuelle Streiks 24 Stunden zuvor ankündigen. „Wenn wir am Mittwoch kein Ergebnis erzielen, ist der Weg aber vorgezeichnet“, fügte Siebers hinzu.
Vorgelegtes Angebot ist laut Fluglotsen „unzureichend“
Zuvor hatten die Fluglotsen die Wiederaufnahme der Tarifgespräche mit der DFS als Arbeitgeber abgelehnt und noch für diese Woche Arbeitskampfmaßnahmen beschlossen. Das vorgelegte Angebot wurde als unzureichend bezeichnet.
Allerdings hatte sich die Gewerkschaft zu einem kurzfristigen Gespräch mit dem Schlichter Volker Rieble bereit erklärt. Der Bund als Anteilseigner der DFS hatte um ein solches Treffen gebeten. Nur in einem solchen Gespräch könne „ein Ergebnis erzielt und Arbeitskampfmaßnahmen noch verhindert werden“, erklärte ein GdF-Sprecher. Zuvor waren die Verhandlungen auf der Grundlage des Schiedsspruchs am Freitag gescheitert.
Reisebranche warnt vor Streik in den Herbstferien
Die Reisebranche ermahnte die Streitparteien unterdessen, einen Streik mitten in den Herbstferien zu vermeiden. Der angekündigte Arbeitskampf würde zu massiven Beeinträchtigungen im deutschen und europäischen Luftverkehr führen, erklärte der Deutsche Reiseverband (DRV). Er würde Hunderttausende unbeteiligte Urlauber treffen. Der Tarifstreit dürfe nicht auf dem Rücken unbeteiligter Dritter ausgetragen werden, sagte DRV-Präsident Jürgen Büchy.
Scharfe Kritik an den Forderungen der Fluglotsen übte der verkehrspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer. In der „Rheinischen Post“ warf der CDU-Politiker den Lotsen vor, aus Eigeninteresse dem Wirtschaftsstandort Deutschland zu schaden. Fischer wies darauf hin, dass Fluglotsen im Schnitt mehr als 100.000 Euro im Jahr verdienten und dafür nur 25 Stunden pro Woche arbeiteten. „Die nagen wahrlich nicht am Hungertuch. Mein Mitleid hält sich in Grenzen“, sagte Fischer dem Blatt. (dapd)