Frankfurt. . Letzte Chance auf Einigung: Die Fluglosten wollen noch in dieser Woche die Arbeit niederlegen. Allerdings soll es noch ein Gespräch mit dem Schlichter geben.
Für Flugreisende werden die nächsten Tage nervenaufreibend: Die Fluglotsengewerkschaft GdF will noch in dieser Woche streiken. Das von der Deutschen Flugsicherung als Arbeitgeber vorgelegte Angebot sei unzureichend für die Wiederaufnahme der Tarifgespräche, hieß es.
Der Bund als Anteilseigner der Deutschen Flugsicherung DFS habe aber noch um einen letzten Vermittlungsversuch des Schlichters Volker Rieble gebeten, um einen Streik noch zu verhindern, teilte die GdF am Montag mit. Dem werde sich die GdF nicht verschließen. Nur wenn in baldigen Verhandlungen ein Ergebnis zustande komme, könne ein Streik noch verhindert werden, betonte die Gewerkschaft. "Der Frustpegel bei den Kollegen ist erheblich", sagte ein Sprecher der Fluglotsen in Nordrhein-Westfalen, "die Bereitschaft zum Streik ist groß." Das Gespräch soll nach Angaben von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer am Mittwoch stattfinden. "Damit sind Streiks erst einmal vom Tisch und insofern keine Beeinträchtigungen des Flugbetriebs zu befürchten", erklärte Raumsauer.
6,5 Prozent mehr Lohn gefordert
Die Fronten in dem Arbeitsstreit sind verhärtet. Am Freitag war die jüngste Gesprächsrunde geplatzt, bei der auf Basis des von Schlichter Rieble erarbeiten Kompromisses, eine Lösung gefunden werden sollte.
Der Clinch zieht sich seit Anfang des Jahres hin und hatte sich Anfang August zugespitzt. Die Arbeitsniederlegung wurde jedoch zwei Mal in letzter Minute vor Gericht verhindert. Bei einem Ausstand wären tausende Flüge ausgefallen.
Die Fluglotsen fordern von der DFS eine Gehaltserhöhung um 6,5 Prozent über zwölf Monate. Das Unternehmen bietet eine Erhöhung der Tarifgehälter ab 1. August um 3,2 Prozent plus eine sofortige Einmalzahlung in Höhe von 0,8 Prozent des Bruttojahresgehalts. Ab 1. November 2012 würden die Gehälter um weitere zwei Prozent, mindestens aber in Höhe der Inflationsrate steigen.
Viele Überstunden beklagt
Den Fluglotsen geht es nicht nur ums Geld. Sie wollen auch auf einige ihrer Ansicht nach grundsätzliche Probleme aufmerksam machen: Aufgrund eines systematischen Personalmangels müssten sie viel zu viele Überstunden machen. Eines Tages könnte das auf Kosten der Sicherheit gehen, warnt die GdF. In Deutschland arbeiten nach Gewerkschafts-Angaben etwa 5500 Beschäftigte bei der Flugsicherung, davon 2400 Fluglotsen. (rtr/dapd/we)