Nîmes. . In der südfranzösischen Atomanlage Marcoule hat sich am Montag eine Explosion ereignet. Aus der Anlage in der Nähe von Avignon weicht nach Angaben der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN aber keine Strahlung aus.

Bei einer Explosion in der südfranzösischen Atomanlage Marcoule ist am Montag ein Mensch getötet worden. Vier weitere Menschen wurden nach Angaben der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN verletzt. Die Behörden richteten eine Sicherheitszone ein, da die Gefahr bestehe, dass Radioaktivität entweicht.

Noch seien durch die Explosion eines Ofens aber keine gefährlichen Stoffe in die Umwelt gelangt, teilte die Behörde mit. Die Anlage ist der wichtigste Produktionsort für das hoch gefährliche Uran-Plutonium-Gemisch MOX, das aus abgebrannten Uran-Brennstäben hergestellt wird. "Es handelt sich um einen Industrieunfall, nicht um einen Atomunfall", sagte ein Sprecher des staatlichen Stromkonzerns EDF, dessen Tochterunternehmen Socodei die Anlage betreibt.

Feuer soll unter Kontrolle sein

Ersten Erkenntnissen zufolge habe sich die Explosion in einem Schmelzofen für Atommüll mit sehr geringer Radioaktivität ereignet, erklärte die Aufsichtsbehörde. Die Anlage Centraco wird von einem Tochterunternehmen des französischen Versorgers EDF betrieben. EDF betonte, dass sich auf dem Gelände kein Atomreaktor befinde. Sprecherin Carole Trivi sagte, nach der Explosion sei ein Feuer ausgebrochen, das jedoch unter Kontrolle gebracht worden sei.

Die Ursache der Explosion war zunächst nicht bekannt, und es wurden Untersuchungen aufgenommen, wie Trivi weiter erklärte. Ein Vertreter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien erklärte, man stehe in Kontakt mit den französischen Behörden.

Aktien von E.on und RWE brachen ein

Frankreich ist mit 58 Reaktoren der größte Atomstromproduzent Europas. Auch nach dem Unglück von Fukushima hält die Regierung an der Atomkraft fest und verweist auf die Sicherheit französischer Atomkraftwerke. Marcoule liegt rund 500 Kilometer von Deutschland entfernt.

Der französische Aktienindex CAC 40 brach am Montag um fünf Prozent ein, nachdem die Nachricht von der Explosion die Runde machte. Die Aktien der beiden großen deutschen Versorger E.on und RWE sanken zwischenzeitlich auf neue Jahres-Tiefststände ab. (DW/dapd/rtr/afp)