Essen/Märkischer Kreis. .
Kaum waren die Keller leer, kündigte sich schon das nächste Unwetter an. Der Deutsche Wetterdienst warnte für Donnerstagabend vor Regen und Gewittern. In Bochum musste die Feuerwehr zu mehr als hundert Einsätzen ausrücken. Straßen waren teils unpassierbar.
In Bochum setzten schon am Nachmittag Gewitter und starke Schauer ein. Keller und Ladenlokale liefen voll Wasser, Ampeln fielen aus und manche Straße, etwa die Engelsburger vor dem Bahnübergang, war unpassierbar. 112 Einsätze verzeichnete die Feuerwehr am Donnerstag zwischen 16.30 und 19.30 Uhr. Schwerpunkt des Unwetters waren die südlichen Stadtteile Stiepel und Weitmar (53 Einsätze), der Rest blieb weitgehend verschont. Aufgrund der Vielzahl von Anrufen wurde die gesamte Freiwillige Feuerwehr sowie das Technische Hilfswerk alarmiert. Im Einsatz: 31 Fahrzeugen und 160 Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr sowie 40 Helfern des Technischen Hilfswerks. In einigen Fällen mussten die Einsatzkräfte mehr als einen Meter Wasser aus Kellern pumpen. In vier Fällen mussten zudem umgestürzte Bäume beseitigt werden. Verletzte gab es keine.
Blitz schlug in Kletterwald ein
In Wetter (Ennepe-Ruhr-Kreis) ist am Nachmittag der Blitz in einem Kletterwald eingeschlagen. "14 Personen sind mit dem Schrecken davongekommen, 12 wurden vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Dies war jedoch eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagte Feuerwehrsprecher Stefan Lubitz gegenüber DerWesten. Der Betreiber der Anlage hatte den Großteil der Menschen jedoch bereits evakuiert.
Im Märkischen Kreis packte man schon am Nachmittag die Sandsäcke aus. Dort soll es im Laufe des Abends und der Nacht ordentlich schütten. Bis zu 45 Liter pro Quadratmeter schätzt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Akustisch begleitet wird das Ganze, so die Prognose, von einem Gewitter, pfeifenden Windböen von bis zu 60 km/h und dem Klappern von Hagelkörnern. Die Meteorologen warnen vor überschwemmten Kellern und sogar Erdrutschen. Ähnlich dramatisch könnte es im Raum Coesfeld, in Borken, dem Oberbergischen und dem Rheinisch-Bergischen Kreis aussehen.
Nebel am Freitagmorgen
Auf schlechtes Wetter und viel Wasser von oben mussten sich auch die Menschen im Sauer- und Siegerland sowie im Münsterland einstellen. Im Ruhrgebiet und am Niederrhein wurde es ebenfalls wieder rnass und dunkel. Der Wetterdienst warnte vor starken Regenfällen und Gewittern. Freitagmorgen soll es dann überall neblig werden.
Wie schnell ein überfallartiger Regenguss eine Stadt lahmlegen kann, hat man am Mittwoch in Essen gesehen. Dort standen zahlreiche U-Bahnstationen und Gleise unter Wasser. Kurzschlüsse sorgten für Stillstand bei den Straßenbahnen, die U-Bahnlinien hatten erhebliche Verspätung. Die Gleise unter dem Hauptbahnhof standen bis zu 60 Zentimeter unter Wasser. Die Störungen begannen genau zum Feierabendverkehr und dauerten bis in die Nacht hinein an. Erst am frühen Morgen konnten die Linien wieder normal verkehren. Ein Problem, auf das man sich nicht vorbereiten kann, sagt Nils Hoffmann, Sprecher der Essener Verkehrs-AG (Evag): „Die U-Bahnstationen sind offen - wenn das Wasser kommt, können wir nichts machen.“ Die Essener Feuerwehr fuhr am Mittwoch insgesamt 220 Einsätze.
Selbst schützen, so raten die Experten des Wetterdienstes, könne man sich nur, indem man zu Hause bleibe und Fenster und Türen verschließe.