Oslo. .
Die ersten Worte des mutmaßlichen Attentäters von Oslo nach seiner Festnahme haben jetzt norwegische Medien veröffentlicht. Demnach habe er der Polizei gegenüber erklärt: „Jetzt bin ich fertig“. Dann habe er geredet „wie ein Wasserfall“.
„Jetzt bin ich fertig“ - das waren laut einem norwegischen Medienbericht die ersten Wort des geständigen mutmaßlichen Attentäters Anders Behring Breivik nach seiner Festnahme. Der 32-Jährige habe diesen Satz gesagt, als er am Freitag auf der Insel Utöya von einer Spezialeinheit der Polizei festgenommen wurde, berichtete die Tageszeitung „Verdens Gang“ am Donnerstag unter Berufung auf anonyme Quellen. Dann habe er geredet „wie ein Wasserfall“, die Zeitung machte aber keine Angaben, worüber er sprach. Die Polizei wollte den Bericht auf Anfrage nicht bestätigen.
Die Polizei hatte am Mittwoch detailliert über die Festnahme Behring Breiviks informiert. Nach Angaben des Leiters des Einsatzkommandos, Haavard Gaasbakk, konnten die Polizisten, die in zwei Privatbooten zur Insel eilten, ständig im Wasser einschlagende Kugeln sehen. Das Polizeiboot konnte wegen eines Motorschadens nicht eingesetzt werden. „Wir sind (auf der Insel) angekommen und direkt zur Südspitze gerannt“, sagte Gaasbakk. „Wir mussten 300 bis 350 Meter rennen. Als wir uns den Schüssen genähert haben, haben wir gerufen: „Polizei, wir sind bewaffnet.““
Plötzlich sei Behring Breivik mit erhobenen Händen aufgetaucht, berichtete Gaasbakk. Seine Waffe hatte er demnach rund 15 Meter weiter entfernt abgelegt. Er ließ sich ohne Widerstand festnehmen. Zuvor hatte er mindestens 68 Teilnehmer eines Jugendlagers der regierenden Arbeiterpartei erschossen. Er hat sich zudem zu dem Bombenanschlag in Oslo bekannt, bei dem kurz vor dem Angriff auf das Jugendlager acht Menschen getötet wurden. In Norwegen ist Kritik an der Polizei laut geworden, weil zwischen dem ersten Notruf und der Festnahme rund eine Stunde verging.
Prozess gegen Norwegen-Attentäter nicht vor kommendem Jahr
Der Prozess gegen den geständigen mutmaßlichen Attentäter der blutigen Anschläge von Norwegen kann nicht vor dem kommenden Jahr beginnen. Er hoffe, dass der Prozess „im Laufe des kommenden Jahres“ stattfinden könne, sagte Staatsanwalt Tor Aksel Busch dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender NRK am Donnerstag. Die Anklage gegen Anders Behring Breivik werde nicht vor Ende des Jahres fertig sein. Erst danach könne ein Termin für das Verfahren genannt werden. Die Ermittlungsarbeiten seien sehr umfangreich, sagte eine Stellvertreterin des Staatsanwaltes. „Die Polizei braucht Zeit.“
Behring Breivik befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Ihm droht bei einer Anklage nach den Anti-Terrorgesetzen maximal eine Gefängnisstrafe von 21 Jahren. Laut Medienberichten prüfen die Ermittler aber auch eine Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die mit bis zu 30 Jahren Haft geahndet werden können. Unabhängig davon sieht das norwegische Recht bei besonders gefährlichen Tätern die Möglichkeit einer Sicherungsverwahrung nach verbüßter Strafe vor. (afp)