Heiligenhaus. . Ein Gespräch mit Pastor Alfons Demand über Vorbeugung gegen Missbrauch und neue Selbstverpflichtungen.

Die Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen haben die Kirche in ein schlechtes Licht gerückt. In einer Imagekrise kämpft die Kirche nicht nur um ihr Bild in der Öffentlichkeit, sondern auch um ihre Glaubwürdigkeit. Im Rahmen eines Vorbeugungsprogramms gegen Missbrauch absolvieren jetzt alle haupt- und ehrenamtlichen Angestellten eine Schulung, unterschreiben eine Selbstverpflichtung. In Heiligenhaus sind davon etwa 40 Mitarbeiter betroffen. WAZ-Redakteurin Hannah Blazejewski sprach mit Pastor Alfons Demand über Sinn und Hintergrund.

Worum geht es in der Selbstverpflichtungserklärung, die alle Angestellten nun unterschreiben müssen?

Im Vordergrund steht das Thema Sensibilisierung. Wir sollen die Augen offen halten und gemeinsam dafür sorgen, dass die Übergriffe, zu denen es in der Vergangenheit gekommen ist, im Vorfeld ausgemerzt werden.

Wer muss die Erklärung unterschreiben?

Alle Mitarbeiter, die in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind. Das sind zum Beispiel Erzieherinnen, Jugendseelsorger und unsere Chorleiter.

„Der offene Umgang mit der Thematik ist uns ein Anliegen“

Wie haben die Mitarbeiter hier vor Ort auf Schulung und Zwangsverpflichtung reagiert?

Nachdem das Thema Missbrauch durch die Medien so publik wurde, haben wir alle sehr gerne die Fortbildung besucht. Der offene Umgang mit der Thematik ist uns auch in Heiligenhaus ein Anliegen.

Haben Angestellte der katholischen Kirche nun Probleme im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, aus Sorge falsch verstanden zu werden?

Ich kann das nur aus Sicht des Seelsorgers sagen. Viele junge Kapläne haben beispielsweise Angst Zeltlager mit Jugendlichen zu veranstalten. Aus Sorge halten sie sich eher zurück.

Mitarbeiter und Seelsorger müssen bei der Einstellung nun ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, das alle fünf Jahre erneuert werden soll. Was beinhaltet es?

Das Pfarramtliche Führungszeugnis genügte früher, heute wird auch das polizeiliche Führungszeugnis verlangt.

Was bringen Führungszeugnis und Selbstverpflichtung ihrer Meinung nach in der Praxis?

Sie geben uns ein Stück Sicherheit. Zumindest zeigen diese Neuerungen bei einer Einstellung, ob in der Vergangenheit offiziell etwas vorgefallen ist. Allerdings kann man den Menschen nur vor den Kopf sehen.