Kabul. .

Auf ein westlich ausgerichtetes Hotel in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist nach Polizeiangaben am Dienstag ein Selbstmordanschlag verübt worden. Die Attentäter haben sich offenbar im Innern des mehrstöckigen Gebäudes in die Luft gesprengt.

Wenige Wochen vor dem geplanten Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan haben mutmaßliche Taliban-Kämpfer eines der führenden Hotels der Hauptstadt Kabul gestürmt. Ein Reuters-Reporter berichtete von einer Explosion und dem Geräusch von Schüssen, das nach einigen Minuten abgeklungen sei. Die Polizei riegelte die Gegend im Westen der Hauptstadt ab und schaltete den Strom dort ab. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor.

Das 1969 gebaute Intercontinental zählt zu den berühmtesten Hotels Kabuls. Es liegt auf einer Anhöhe über der Stadt, seine Gästen kommen vorwiegend aus dem Ausland. In ihm finden aber auch viele Treffen afghanischer Regierungsvertreter, Konferenzen sowie Hochzeiten statt. Normalerweise wird das Gebäude scharf bewacht.

Heftige Feuergefechte

Augenzeuge Sajed Hussain hielt sich nach eigenen Angaben im Hotel auf, als der Angriff startete. Er habe gesehen, wie fünf bis sechs Männer in Zivil das Hotel betraten und sofort zu schießen begannen, berichtete er. "Ich warf mich auf den Boden, kurz darauf kam Polizei". Sie hätten sich rund eine Viertelstunde lang heftige Feuergefechte geliefert, dann habe er eine starke Explosion gehört.

Ein AFP-Reporter berichtete ebenfalls von mindestens einer Explosion sowie heftigem Gewehrfeuer. Nach seinen Angaben lag das Hotel am Abend völlig im Dunkeln, offenbar wurde der Strom gekappt. Der Verkehr wurde umgeleitet, die Zahl der Polizisten massiv verstärkt.

US-Präsident Barack Obama hatte vergangene Woche angekündigt, ab Juli bis Ende des Jahres 10.000 der derzeit rund 99.000 US-Soldaten vom Hindukusch abzuziehen. Bis 2014 sollen alle ausländischen Soldaten das Land verlassen und die afghanischen Sicherheitskräfte vollständig die Kontrolle übernommen haben, so wie sie es in Kabul bereits praktizieren. Zahlreiche Experten befürchten jedoch, dass die einheimischen Soldaten und Polizisten nicht in der Lage sein werden, die Taliban in Schach zu halten. (afp)