Essen. . Inmitten all der Hiobsbotschaften rund um Ehec gibt es zumindest eine eher gute Nachricht: Die Vorräte an Blutplasma sind noch üppig. 37000 Plasmaspenden hat allein das Blutspendezentrum West in Hagen sofort verfügbar. Ehec-Patienten, die das lebensgefährliche HUS-Syndrom entwickelt haben, brauchen viel Plasma zur Blutwäsche.
Engpässe bei der Versorgung mit Blutplasma für Ehec-Infizierte, die das gefährliche HUS-Syndrom entwickeln und deshalb auf Blutwäschen angewiesen sind, gibt es noch nicht. Allein das Blutspendezentrum West des Deutschen Roten Kreuzes in Hagen, das die Reserven der DRK-Blutspendedienste für NRW, Rheinland-Pfalz und Saarland koordiniert, hat über 37 000 Blutplasmaspenden sofort, weitere 15 000 binnen zwei Tagen verfügbar. Je Blutwäsche werden drei bis fünf Liter Plasma gebraucht, bis zu fünf Blutwäschen benötigen HUS-Kranke.
Vom DRK-Blutzentrum West, das knapp ein Viertel der Blutreserven der Republik vorhält, sind seit Beginn der Ehec-Welle bereits hunderte Plasmaspenden nach Hamburg, Baden-Würtemberg und vor allem Lübeck geliefert worden. Friedrich-Ernst Düppe, Sprecher der Blutspendedienste des DRK erklärt: „Blutplasma ist bei minus 40 Grad tiefgefroren zwei Jahre haltbar. Deshalb konnten wir so einen Vorrat aufbauen.“ Allerdings ist die Aufbewahrung energie- und platzintensiv.
Antikörper-Test bei Frauen
Die Blutplasmabeutel mit je rund 250 ml müssen mit Umverpackungskartons eingefroren werden, damit die fragilen Schweißnähte nicht brechen. Verwendet werden dürfen sie nur, wenn der Spender nach mindestens vier Monaten erneut getestet wird. Nur so ist sicher, dass auch Neuinfektionen bei der ersten Spende ausgeschlossen sind.
Zudem müssen Blutplasma-Spenden von Frauen auf Tali-Antikörper untersucht werden, die sie in einer Schwangerschaft entwickelt haben könnten und die für Empfänger tödlich sein könnten. Private Blutspendezentren beschränken sich deshalb meist auf Plasmaspenden von Männern, da der Test zu aufwändig wäre. Aber auch Privatinstitute wie das in Duisburg bekamen die verstärkte Nachfrage nach Plasma von Unikliniken bereits zu spüren. Zur Plasmaspende aufgerufen sind jetzt überall vor allem Menschen, die vor vier und mehr Monaten gespendet hatten und deren Zweittestung zur Freigabe noch aussteht.