Hamburg. . Die 15-Jährige hatte alle Facebook-Mitglieder zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen - statt nur ihre Freunde. In kürzester Zeit hatten sich tausende Gäste angekündigt.

Es sollte ein ganz normaler Geburtstag werden, doch die 15-jährige Thessa lud zu ihrer Party über Facebook nicht nur ihre Freunde ein, sondern alle Mitglieder des Netzwerks. Innerhalb eines Tages meldeten sich 7500 Nutzer zur Feier an.

Thessa, die in Hamburg wohnt, war bei Facebook ein kleiner Fehler unterlaufen, der aber große Auswirkungen hatte: Sie hatte ihre Veranstaltung am Montag öffentlich eingestellt, statt sie nur für ihre Freunde sichtbar zu machen, berichtet WeltOnline. So kamen tausende an ihre Adresse und Telefonnummer. Die 15-Jährige löschte die Einladung für die Party am Freitagabend sofort wieder, doch es war bereits zu spät. Die Einladung verbreitete sich im Internet. Um 3:45 am 31. Mai wurde laut Website „Thessas Sweet 16“ die 12.000 Zusagen Marke geknackt. 55.000 Anfragen standen noch aus.

Inzwischen besteht der Facebook-Account von Thessa nicht mehr. Wer ihre Handynummer anruft, erreicht nur die Mailbox. Auch die Seite „Thessas Sweet 16“ rudert zurück. Nun sollen die Facebook-Mitglieder nicht zu Thessas Party gehen, sondern Geld für ein Geschenk spenden oder ihr eine Postkarte zum Geburtstag schicken. „Das gute Mädchen hat sicher den Schreck ihres Lebens erfahren“, heißt es auf der Seite. Die Postkarten hätten „einen sehr viel positiveren Effekt und niemand kommt zu Schaden“. Am Freitag um 12.30 Uhr wurden 102 Euro gespendet.

Schlamperei beim Datenschutz?

Moritz Karg, Referent für Datenschutz im Internet der Verbraucherzentrale des Landes Schleswig-Holstein, weist im Gespräch mit WeltOnline einen Teil der Schuld dem Netzwerk zu. „Das ist das perfekte Beispiel dafür, dass Facebook beim Datenschutz schlampt.“ Falsche Grundeinstellungen, die bei der Eröffnung eines Accounts aktiviert seien, würden solche Lücken im Datenschutz noch befördern. „Deshalb kann man einer 16-Jährigen gar keinen Vorwurf machen. Es ist generell ein Problem, wenn Minderjährige ein solches Netzwerk nutzen.“

Mit einem Flashmob habe der geplante Sturm auf Thessas Party nichts zu tun, sagt Christian Thielke, Gründer der Homepage „Flashmob-hh.de“ auf WeltOnline. „Echte Flashmobs dauern nur wenige Minuten und niemand kommt dabei zu Schaden“, sagt der 20-jährige Informatiker. Er hofft, dass es für Thessa gut ende und es zu keinem Chaos komme - und rät davon ab, an dieser „schwachsinnigen Aktion“ teilzunehmen.

Polizei ist informiert

Thessas Eltern haben sich laut WeltOnline an die Polizei gewendet. „Uns sind die Hände gebunden, aber wir stehen mit den Eltern in Kontakt“, so die Sprecherin der Polizei in Hamburg. Ob sie am Freitagabend, an dem die Party hätte stattfinden sollen, vor Ort sein könnten, sei noch unklar.

Immer wieder passieren Facebook-Nutzern solche Fehler wie Thessa. In Australien hatte laut n24.de eine Schülerin im März 2011 aus Versehen eine offene Einladung mit ihrer Adresse auf Facebook hochgeladen. Fast 200.000 Gäste hatten sich daraufhin angekündigt. In Großbritannien hatte eine 15-Jährige im Februar 2010 nach einer solchen Einladung auf Facebook 50 ungebetene Gäste, die das Haus ihrer Eltern verwüsteten.