Berlin. Nicht nur in Bremen legt die Partei zu, auch beim Deutschlandtrend können die Grünen Gewinne verbuchen. Die Liberalen taumeln weiter abwärts und die Unzufriedenheit mit Merkel wächst
Der Höhenflug der Grünen hält auch bundesweit an. Laut dem aktuellen Deutschlandtrend der ARD vom Sonntagabend könnten die Grünen derzeit mit 23 Prozent bei einer Bundestagswahl rechnen, vier Prozentpunkte mehr als bei der vorherigen Umfrage Anfang Mai. Damit rückt die Öko-Partei nahe an die SPD, die bei 26 Prozent verharrt. Zusammen könnten beide Parteien eine Regierung bilden.
Die FDP kommt hingegen nicht aus ihrem Tief. Die Liberalen würden derzeit nur vier Prozent erreichen und damit den Einzug ins Parlament verfehlen. Die Union erhielte nur 33 Prozent. Das sind drei Prozentpunkte weniger als bei der am 5. Mai veröffentlichten Befragung. Die Linke könnte mit 8 Prozent der Wählerstimmen rechnen, ein Prozentpunkt weniger als Anfang Mai.
Mit der Arbeit der Bundesregierung zeigten sich nur 26 Prozent der Befragten zufrieden. 73 Prozent sind nicht zufrieden. In der Zufriedenheitsskala der Politiker liegen mit Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (59 Prozent) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (57 Prozent) allerdings zwei CDU-Politiker vorn. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Ex-Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) liegen mit 55 Prozent aber nicht weit dahinter. Mit der Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sind 49 Prozent zufrieden.
Merkel müsste Steinmeier fürchten
Bei einer Direktwahl des Kanzlers hätte Steinmeier deutlich bessere Karten als SPD-Chef Sigmar Gabriel. Käme es zum Duell Merkel gegen Steinmeier, würden sich 43 Prozent für die Kanzlerin und 42 Prozent für den SPD-Fraktionschef entscheiden. Würde Gabriel gegen Merkel antreten, würden 50 Prozent für die Regierungschefin und nur 31 Prozent für den SPD-Mann votieren.
Die Grünen werden von den Wählern derzeit offenbar für besonders glaubwürdig gehalten. Auf die Frage, wer am ehesten für den Atomausstieg sorgt, nannten 65 Prozent die Grünen, aber nur je 10 Prozent Union und SPD. 59 Prozent halten die Grünen generell für glaubwürdig, auch das ist ein Spitzenwert. Die SPD folgt hier mit 58 Prozent, die CDU mit 51 und die CSU mit 42 Prozent. Die FDP rangiert mit 21 Prozent knapp vor der Linken mit 19 Prozent.
FDP-Spitzenleute müssen Federn lassen
Das Spitzenpersonal der FDP muss noch um Vertrauen bei den Wählern werben. Allein Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger konnte ihren Zufriedenheitswert von 41 Prozent von Anfang Mai halten. Mit dem neuen FDP-Chef Philipp Rösler sind nur 27 Prozent zufrieden, das sind vier Prozentpunkte weniger als Anfang Mai. Der neue Fraktionschef Rainer Brüderle büßte sechs Prozentpunkte auf 27 Prozent ein. Außenminister Guido Westerwelle kam auf einen Wert von 26 Prozent, ein Minus von drei Prozentpunkten.
Für den ARD-Deutschlandtrend wurden vom Meinungsforschungsinstitut infratest dimap 1.002 Wahlberechtigte befragt. Die Umfrage wurde vom 18. bis 20. Mai und damit nach dem FDP-Parteitag durchgeführt. (dapd)