Hamburg. Schlechte Nachrichten für Kanzlerin Merkel und CSU-Chef Seehofer: Nur 33 Prozent der Deutschen wollen laut einer aktuellen Umfrage eine der Unionsparteien wählen. Das ist das schlechteste Ergebnis seit Juli 2006.

Die Union ist einer Wahlumfrage zufolge auf den tiefsten Stand seit Juli 2006 gefallen. Nach der am Mittwoch veröffentlichten wöchentlichen Befragung des Hamburger Magazins «Stern» und des Fernsehsenders RTL gaben 33 Prozent der Wähler an, die Unionsparteien wählen zu wollen - 1 Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche. Die SPD legte demnach in der zweiten Woche in Folge 1 Punkt zu und kommt auf 24 Prozent der Wählerstimmen. Auch die Grünen gewannen ein Punkt und liegen nun gleichauf mit der unveränderten Linken bei elf Prozent. Die FDP hat in der Wählergunst 1 Prozent eingebüßt, bleibt mit 17 Prozent aber drittstärkste Fraktion.

Der Vorsprung des bürgerlichen Lagers aus Union und FDP (50 Prozent) ist laut Umfrage damit auf vier Prozentpunkte vor dem «linken Lager» aus SPD, Grünen und Linkspartei (zusammen 46 Prozent) geschrumpft. In der Vorwoche lagen die bürgerlichen Parteien noch mit acht Punkten vorn.

Flucht zur FDP

Den wesentlichen Grund für den Abwärtstrend der Union sieht Forsa-Chef Manfred Güllner in der Wirtschaftspolitik. Potenzielle Anhänger der Union seien irritiert und gingen zu einem großen Teil zur FDP, sagte der Meinungsforscher der Online-Ausgabe von «Stern.de». «Worte wie Enteignung, Vergesellschaftung und Verstaatlichung passen aus Sicht der Kernwähler der Union nicht zu CDU und CSU», sagte Güllner.

Besonders schwach ist die CDU laut Güllner in den ostdeutschen Ländern. Hier habe die Partei seit 1990 rund ein Drittel ihrer potenziellen Wähler eingebüßt. Einen Vertrauensverlust beobachtet der Meinungsforscher auch im Süden der Republik. «In Baden-Württemberg haben von 100 Wahlberechtigten nur noch 23 die CDU gewählt. In Bayern wird die CSU zwischen der Bundesebene und den freien Wählern vor Ort zerrieben», sagte Güllner.

2503 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger wurden vom 23. bis 27. Februar befragt. (ddp)

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