Essen. Fitness-Sahnetorten und salzige Kinder-Würstchen: Für die dreistesten Werbelügen und Mogelpackungen bei Lebensmitteln verleihen die Verbraucherschützer von Foodwatch einen Negativpreis den „Goldenen Windbeutel“. DerWesten zeigt die diesjährigen Kandidaten.
„Schmeckt leicht. Belastet nicht. Ideal für zwischendurch“. So preist Ferrero seine Milch-Schnitte. Für die Verbraucherorganisation Foodwatch ist das eine glatte Täuschung. Denn nach eigenen Untersuchungen besteht das wie ein Fitness-Snack beworbene Produkt zu 60 Prozent aus Fett und Zucker. „Dagegen ist so manche Schoko-Sahnetorte ein Diätprodukt“, sagt Anne Markwardt, Leiterin der Foodwatch-Kampagne gegen Etikettenschwindel.
Die Milch-Schnitte ist eine von fünf Kandidaten im Rennen um den „Goldenen Windbeutel 2011“. Bis zum 16. Juni 2011 können Verbraucher ab heute auf der Foodwatch-Kampagnenseite darüber abstimmen, von welchem Produkt sie sich am übelsten getäuscht fühlen. „Jede Stimme beim Goldenen Windbeutel zeigt den Herstellern, dass die Menschen mit ihren Werbepraktiken nicht einverstanden sind“, so Foodwatch-Mitarbeiterin Markwardt.
Der Internet-Pranger wirkt
Seit dem Start der Kampagne Ende 2007 hat die Verbraucherorganisation 30 Produkte nominiert und damit immer wieder Kritik und Widersprüche der Hersteller provoziert. Nach Darstellung vom Foodwatch aber zeige der Internet-Pranger Wirkung: „Viele Hersteller reagierten bereits auf unserer ersten Anfragen und kündigten eine Änderung von Rezeptur oder Werbung an“, sagt Sprecher Martin Rücker. Seit 2007 hätten Verbraucher über die Kampagnenseite rund 150 000 Beschwerden an Lebensmittel-Hersteller verschickt und Foodwatch auf mutmaßliche Werbelügen aufmerksam gemacht: „Bei uns gingen insgesamt 3300 Produktvorschläge ein.“
Goldener Windbeutel 2011
1/10
Mit irreführender Werbung und Etikettenschwindel befassen sich auch andere Internet-Seiten. Die Verbraucherzentrale Hamburg etwa listet Verstöße auf und zeigt die Produkte in Bildern. Das Verbraucherschutzministerium will auf einem eigenen Portal Supermarkt-Kunden die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu äußern. Das Portal soll im Juni online gehen. Verbraucher können schon jetzt Produkte melden.
Und welche Werbung finden Sie extrem irreführend bis übel: Berichten Sie uns per Mail, worüber Sie sich geärgert haben.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.