Essen. . Im Viertelfinale von DSDS haben die Kandidaten noch einmal alles aus sich herausgeholt. Das Ergebnis war eine Hochglanz-Musikshow, die für die treuen Zuschauer noch ein paar Überraschungen bereithielt. Zum Beispiel, wer am Ende gehen musste.

Die achte Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ neigt sich ihrem Ende entgegen. DSDS, Deutschlands beliebteste Musik-Castingshow, seit „Popstars“ nur noch unscheinbare Hüpfdohlen produziert, erreicht damit mal wieder seien alljährlichen Höhepunkt. Und da mussten sich die verbleibenden vier Kandidaten gestern ganz schön anstrengen, um in der furiosen Kulisse und der pompösen Bühnenshow nicht unterzugehen. Das Motto des Abends: „Rock, Pop, Disco-Feaver“ oder „Jeder singe, was er mag“.

Sarah tanzte sich den letzten Atem weg

Verkrampft und verbissen – so kannten man Sarah Engels aus den Mottoshows. Mittlerweile wirkt die 18-Jährige wie ausgewechselt. Sie ist fröhlich, locker und hat Spaß an dem, was sie tut. Meistens zumindest. Sie solle sich mal etwas mehr bewegen auf der Bühne, hatte Sarah immer wieder von der Jury zu hören bekommen.

Das nahm sie sich zu Herzen und tanzte sich bei ihrem ersten Auftritt („I’m so excited“ von den Pointer Sisters) vollkommen aus der Puste. Einigermaßen amüsiert erkannte auch die Jury danach, was Sarah schon immer gesagt hatte: „Ich bin halt keine Tänzerin.“ Sogar die bewegungswütige Fernanda sah davon ab, Sarah weiter zu ausufernden Bewegungen motivieren zu wollen.

„Das war ein Volltreffer, das war 100 Prozent Gefühl“

Dieter Bohlen attestierte Sarah sogar eine schwere Rhythmus-Legasthenie: „Du hast sogar Schwierigkeiten damit, im Rhythmus zu laufen.“ Dennoch überzeugte Sarah mal wieder mit ihrer Stimme, die in Balladen wie „A moment like this“ von Kelly Clarkson einfach am besten zur Geltung kommt.

Gute-Laune-Bär Pietro sieht man meistens lächeln, aber in der Viertelfinalshow gab es auch einen ganz anderen Moment. Nämlich dann, als nach seiner Darbietung von Michael Jacksons „You are not alone“, Pietros 11-jährige Schwester Sarah auf die Bühne lief und ihren großen Bruder umarmte. „Das war ein Volltreffer, das war 100 Prozent Gefühl“, lobte Bohlen diesen Auftritt. Trotzdem sah man sich Pietro auch gerne zu, als er wie ein bunter Flummi zu „Give me hope, Joanna“ über die Bühne hüpfte.

Ardian zwischen Balkanhochzeit und Sex Machine

Für die größte Überraschung des Abends sorgte aber Ardian Bujupi. Der ewige Wackelkandidat musste in der letzten Wochen gemeinsam mit Sebastian Wurth ums Weiterkommen zittern – und setzte sich durch. Nach diesem Schock (Ardian: „Bungeespringen ist nichts dagegen!“) riss sich der 19-Jährige ordentlich am Riemen. In seinen drei Auftritten bewies er, wie wandelbar er ist.

Das folkloristische Gewinnerlied des Eurovision Song Contest 2009, „Fairytale“, deutete Dieter Bohlen zwar als „Balkanhochzeit“, Ardian aber fühlte sich wohl mit seiner Songauswahl: „Das Lied habe ich schon immer mal hier singen wollen“, gestand er. So richtig sexy präsentierte sich der Bad Boy und Autofreak dann aber bei seinem letzten Auftritt: Bei „Sex Machine“ von James Brown sah man die Jury teilweise mit offenen Mündern dasitzen. Was Ardian selber als „Experiment“ bezeichnete, bewertete der erstaunte Oberjuror Bohlen nur mit „Endlaser!“.

Beerdingungshit und Disco-Kracher reichten nicht

Erst ist nicht Fisch und nicht Fleisch, möchte gerne Tofu sein und ist in Wirklichkeit von allem etwas: Marco Angelini. In der letzten Show verkündete der Arzt aus Österreich noch: „Ich bin Rocker!“ Komisch nur, dass Marco erst bei Schmusesongs und Disco-Hits so richtig aufblüht. Bei Robbie Williams Beerdigungshit „Angels“ konnte Marco mal wieder zeigen, wie professionell er ist.

Auch wenn seine Stimme in manchen Passagen eher an einen Frosch erinnerte, war ihm das Lob der Jury gewiss: „Das war solide wie immer“, stellte Fernanda Brandao fest. Begeisterung sieht zwar anders aus, aber nun ja. Schließlich war es nicht Nickelbacks „You remind me“, bei dem Marco die Gelegenheit bekam, sein Talent zu beweisen, sondern der Disco-Kracher „Born to be alive“. Dieter Bohlen: „Auch wenn du das nicht gerne hörst – das war heute dein bester Auftritt.“

Und es war auch sein letzter. In der Entscheidungsshow hieß es am Ende: Sarah oder Marco. Für Sarah hatten mehr Menschen angerufen. Verlierer Marco wirkte nach der Entscheidung zwar enttäuscht, aber nicht am Boden zerstört. „Ich glaube, ich habe mein Land würdig vertreten“, war sein Fazit.