Düsseldorf. . Millionen Verbrauchern drohen höhere Strompreise. Für das Frühjahr haben viele Energiekonzerne Preiserhöhungen angekündigt. Ein Haushalt mit einem Durchschnittsverbrauch von 4000 Kilowattstunden muss rund 60 Euro mehr zahlen als bisher.
Auf Millionen Verbraucher in Deutschland kommen auch vor einem möglicherweise rascheren Ausstieg aus der Atomenergie höhere Strompreise zu. Im Frühjahr drehten nach Angaben des Verbraucherportals toptarif.de über 100 Unternehmen an der Preisschraube. Ein vierköpfiger Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden müsse im Schnitt 6,1 Prozent, beziehungsweise rund 60 Euro, mehr berappen, berichtete das Portal am Dienstag. Zum März hätten 51 Versorger ihre Tarife erhöht, weitere 50 planten dies im April und Mai.
Die Versorger, darunter der größte deutsche Energiekonzern E.ON, begründen die Erhöhung mit den gestiegenen Kosten für die Ökostrom-Abgabe. Diese wird auf alle Verbraucher umgelegt. Wegen des Ausbaus von Wind- und Sonnenenergie steigt die Umlage seit Jahren. Von der Erhöhung sind toptarif.de zufolge mehr als zehn Millionen Stromkunden betroffen. Bereits im Januar und Februar hätten fast 700 Versorger ihre Strompreise erhöht, darunter RWE, ENBW und Vattenfall, die wie E.ON Atomkraftwerke betreiben.
Atom-Moratorium dürfte kein Grund sein
Mit dem nach dem Atom-Moratorium gestiegenen Großhandelspreis für Strom dürften die jetzigen Erhöhungen kaum etwas zu tun haben. Die Versorger kaufen ihren Strom größtenteils lange Zeit im Voraus ein. In der Debatte um einen Atomausstieg warnen die AKW-Betreiber vor weiter steigenden Strompreisen. Mit Atomstrom werde es zwar nicht billiger, dieser habe aber eine preisdämpfende Wirkung, lautet ihre Argumentation.
Der Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Gerd Billen, hatte am Montag von einem Überbietungswettbewerb hinsichtlich der Kosten eines Energieumstiegs gesprochen. Er rechne zwar damit, dass der Strom teuerer werde. Aber in den vergangenen zehn Jahren seien die Stromkosten ohnehin bereits um 80 Prozent gestiegen, sagte Billen. (rtr)