Berlin. . Die Kanzlerin hatte versucht Guttenberg zu stützen: Sie habe einen Minister eingestellt und keinen Wissenschaftler. Dann trat Guttenberg zurück und Merkel dachte, das Thema wäre durch. Irrtum. Jetzt setzt sie nach - und hofft, dass ihr Ex-Kollege noch auf sie hört.

In der Affäre um die abgeschriebene Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg dringt Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Aufklärung durch den ehemaligen Verteidigungsminister. Dieser habe volle Unterstützung zugesagt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. „Die Bundeskanzlerin erwartet, dass das gilt.“ Merkel gehe davon aus, dass „Aufklärung stattfindet“ - in welcher Form, das sei Sache der Universität Bayreuth.

Die Universität kommt Medienberichten zufolge zu dem Schluss, dass Guttenberg bei seiner Doktorarbeit mit Absicht getäuscht habe. Der frühere Minister, der im März wegen der Affäre zurücktrat, hat dies stets bestritten. Sein Anwalt Alexander von Kalckreuth hatte am Wochenende kritisiert, dass sein Mandant in Presseberichten über die angeblichen Ergebnisse der Uni-Untersuchung vorverurteilt werde. Die Prüfung laufe noch. Guttenberg habe gegenüber der Kommission schlüssig belegt, dass er nicht bewusst getäuscht habe, erklärte Kalckreuth. (dapd)