Essen/Tokio. . Im Laufe des Donnerstags wird der Wind radioaktive Partikel von dem havarierten Reaktor in Fukushima in Richtung Tokio tragen. Dies ergaben Analysen des Deutschen Wetterdienstes. Im Meer vor der Reaktorruine wurden stark erhöhte Jod-Werte gemessen. Die Menge des radioaktiven Jods im Wasser sei 3335-fach höher als normal, teilte die japanische Atomsicherheitsbehörde mit. Weiterhin tritt offenbar hochgiftiges Plutonium aus.
Im Laufe des Donnerstags wird der Wind radioaktive Partikel von dem havarierten Reaktor in Fukushima in Richtung Tokio tragen. Dies ergaben Analysen des Deutschen Wetterdienstes. Im Meer vor der Reaktorruine wurden stark erhöhte Jod-Werte gemessen. Die Menge des radioaktiven Jods im Wasser sei 3335-fach höher als normal, teilte die japanische Atomsicherheitsbehörde mit. Weiterhin tritt offenbar hochgiftiges Plutonium aus.
Wie sich die Wetterlage auf die Strahlenbelastung der Millionenstadt Tokio auswirken wird, ist bislang noch unklar. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll der Wind im Laufe des Donnerstags kurzzeitig auf Nord drehen, „so dass aus dem Raum Fukushima radioaktives Materia l in das Gebiet von Tokio geführt wird“, so der DWD. Entwarnung gibt die Vorhersage für den Abend: Nordwestliche Winde könnten das Material wieder über den Pazifik blasen.
Regen bleibt aus
Der befürchtete Regen bleibt in den kommenden Tagen über Nordostjapan aus. Die Japan Meteorological Agency meldet für den Raum Fukushima und das Gebiet um Tokio nur geringe Bewölkung. Dies soll bis zum 1. April so bleiben. Das bedeutet, dass die Radioaktivität vorerst nicht durch den Regen aus der Luft ausgewaschen und in den Boden transportiert wird.
Die bislang höchsten gemessenen Werte im Meer vor Fukushima deuten nach Angaben der japanischen Atomsicherheitsbehörde darauf hin, dass weiterhin kontaminierten Wasser aus dem Atomkraftwerk ins Meer fließt. Der hohe Jod-Wert sei „besorgniserregend“, stelle jedoch keine Gefahr für die Gesundheit dar, sagte Behördensprecher Hidehiko Nishiyama. „Wir werden den Grund ermitteln und unser Möglichstes tun, um einen weiteren Anstieg zu verhindern“, sagte er.
Greenpeace bestätigt offizielle Messungen
Um die Angaben der japanischen Behörden zu überprüfen, hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace eigene Messungen vorgenommen. Dabei wurden die offiziellen Angaben bestätigt. Menschen in der Region um Fukushima würden demnach die jährliche Höchstdosis von 1000 Mikrosievert innerhalb von zehn Stunden aufnehmen. Die japanische Regierung hatte die Bevölkerung in diesem Gebiet kürzlich lediglich dazu aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten.
Im Stadtgebiet von Fukushima habe Greenpeace immer noch Werte von ein bis fünf Mikrosievert gemessen. Die Ergebnisse stünden zwar im Einklang mit den offiziellen Zahlen, sagte der belgische Atomexperte Jan van de Putte in Tokio. Die japanischen Behörden würden angesichts dieser Strahlenwerte jedoch zu wenig für den Schutz der Bevölkerung tun. Van de Putte forderte die Regierung zu einem entschiedeneren Vorgehen auf. Die gesamte Region müsse evakuiert werden. Rund 30 Kilometer vom Meiler entfernt seinen noch Strahlungswerte von 100 Mikrosievert pro Stunde gemessen worden, so van de Putte.
Messflug über Deutschland
Auch in Deutschland wird ständig die Radioaktivität kontrolliert. Am 25. März hat das Bundesamt für Strahlenschutz an der Station Schauinsland erstmals eine Konzentration von radioaktivem Jod-131 von 58 Mikrobecquerel je Kubikmeter Luft gemessen. Am nächsten Tag stieg der Wert rasant auf 530 Mikrobecquerel. In den darauf folgenden Tagen sank die Konzentration wieder langsam ab auf 300 Mikrobecquerel. Diese Werte seien indes kaum höher als die natürliche Radioaktivität und gesundheitlich völlig unbedenklich, teilte das Bundesamt mit.
Auch ein Messflug des Deutschen Wetterdienstes mit einem Spezialjet ergab vor wenigen Tagen keine erhöhten Strahlenwerte. Die Messungen wurden auf einer Nord-Süd Route (Hamburg-München) und einer West-Ost Route (Nordsee-Ostsee) durchgeführt. Während des Messfluges wurden für unterschiedliche Streckenabschnitte in Höhen von 5 000 und 10 000 Metern Luftproben genommen. Die Auswertungen der Messungen zeigten keine erhöhte Konzentration oberhalb der bei dieser Flugzeugmessung technisch möglichen Nachweisgrenzen von 10 Tausendstel Becquerel pro Kubikmeter Luft.