Hamburg. Bei den schweren Ausschreitungen am Rande einer Demonstration gegen einen NPD-Aufmarsch in Hamburg sind zwölf Polizeibeamte verletzt worden. Die Demonstranten zündeten Barrikaden und Autos an und attackierten die Polizei mit Flaschen und Steinen.
Die Hamburger Polizei will mit einem Großaufgebot eine Fortsetzung der «Chaostage» in der Hansestadt verhindern. Mehr als 2000 Beamte aus dem gesamten Bundesgebiet seien in Bereitschaft, darunter Polizisten aus Bayern, Baden-Württemberg, Bremen, Schleswig-Holstein und der Bundespolizei, teilte ein Polizeisprecher mit. In der vergangenen Nacht waren nach seinen Angaben bei Zusammenstößen mit Autonomen zwölf Polizisten verletzt worden. Es habe 60 Fest- und Ingewahrsamnahmen gegeben.
Mit dem umstrittenen Schanzenfest wollen Anwohner und linke Gruppierungen gegen die ihrer Ansicht nach ungerechtfertigte Härte demonstrieren, mit der die Polizei nach einem ähnlichen Fest Anfang Juli gegen gewaltsame Ausschreitungen von etwa 1000 linksautonomen Randalierern vorgegangen war. Auch für Samstag stellte sich die Polizei auf erneute Straßenkämpfe bei Einbruch der Dunkelheit ein. Von einem Ausnahmezustand wollte die Polizei aber nicht sprechen.
Mülltonnen und Barrikaden in Brand gesetzt
Bereits in der Nacht zum Samstag war es im Umfeld eines NPD-Aufmarsches von Nazi-Anwalt Jürgen Rieger zu Krawallen in Hamburg gekommen. Zu der Hamburger Nazi-Kundgebung hatten sich etwa 90 Neonazis sowie bis zu 700 gewaltbereite Gegendemonstranten versammelt. Die Polizei war mit mehr als 1400 Beamten im Einsatz, sie konnte mit Schlagstöcken und Wasserwerfern ein Zusammentreffen beider Lager verhindern. Es gab jedoch mehrere Verletzte auf beiden Seiten sowie Sachbeschädigungen, wie die Polizei mitteilte.
Ein Streifenwagen der Polizei wurde mit Eisenstanden, Steinen und einer Gehwegplatte beworfen. Daraufhin gab ein Beamter aus seiner Waffe einen Warnschuss ab, die Täter konnten flüchten. Weitere Randalierer zündeten Mülltonnen und Barrikaden an und versuchten, an einer Tankstelle Feuer zu legen. Vorbeifahrende Autos wurden mit Flaschen beworfen. Anhänger der NPD versuchten zudem, Pressefotografen und Kameraleute an ihrer Arbeit zu hindern.
Auch für Samstag rechnete die Polizei wieder mit Ausschreitungen in Hamburg. Es gebe Hinweise auf sogenannte Demonstrationstouristen, sagte der Sprecher. Darauf habe man versucht, sich vorzubereiten. Ab 18.00 Uhr seien mehr als 2000 Polizisten in Bereitschaft, um erwartete Ausschreitungen schnell einzudämmen. (ap/ddp)