Berlin. . Der Bundestag hat für die sogenannte De-Mail den Weg frei gemacht. Damit können E-Mails künftig verbindlich und vertraulich verschickt werden. Ob sich der elektronische Brief gegen die Papierpost durchsetzen wird, ist allerdings noch offen.

Verbraucher, Unternehmen und Behörden sollen Nachrichten im Internet künftig verbindlich und vertraulich verschicken können. Der Bundestag machte am Donnerstagabend für die sogenannte De-Mail den Weg frei. Ob sich der elektronische Brief gegen die Papierpost durchsetzen wird, ist allerdings noch nicht ausgemacht.

Worin unterscheidet sich die De-Mail von der E-Mail?

Verglichen mit dem Postverkehr ist die E-Mail die Postkarte und die De-Mail der Brief. Auf dem Weg vom Sender zum Empfänger können Dritte die Postkarte lesen, der Brief hingegen ist verschlossen und das Innere für Fremde nicht zu erkennen. So verhält es sich auch mit der De-Mail, deren Inhalte verschlüsselt durch das Internet geschickt werden. Weil Nutzer sich beim Einrichten eines De-Mail-Postfachs außerdem identifizieren müssen, ist immer klar, wer Nachrichten schickt. Spam-Mitteilungen werden dadurch weitgehend ausgeschlossen. Zustellung und Empfang können außerdem nachgewiesen werden.

Wie funktioniert die De-Mail?

Provider, die ihren Kunden De-Mail anbieten wollen, müssen bestimmte Sicherheitskriterien erfüllen. Sie lassen sich beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizieren und werden von diesem überwacht. Verbraucher müssen sich ein De-Mail-Postfach einrichten. Dabei müssen sie eindeutig ihre Identität nachweisen, entweder mit dem neuen Personalausweis oder per Postident-Verfahren bei der Deutschen Post.

Was sind die Vorteile der De-Mail?

Aufgrund der Verschlüsselung können per De-Mail behördliche wie geschäftliche Dokumente verschickt werden. Dazu zählen etwa amtliche, termingebundene Schreiben, bei denen bisher das Datum des Poststempels relevant ist. Auch die Korrespondenz etwa mit Bank und Versicherung ist per De-Mail möglich.

Wo liegen noch Schwierigkeiten?

Zwar ist mit dem neuen Gesetz geklärt, dass Behörden ihre Post elektronisch an die Bürger schicken dürfen - ob sie es tun, bleibt ihnen aber freigestellt. Gut möglich ist auch, dass manche Ämter und Firmen den Schriftverkehr per De-Mail nur für bestimmte Dienste freischalten und für andere weiter der normale Papierbrief notwendig ist. Teilweise könnten dann weiterhin klassische Einschreiben per Post notwendig sein.

Kostet das Versenden von De-Mails etwas?

Wie beim normalen Brief fällt auch bei der De-Mail Porto an. Wie hoch das ausfallen wird, ist derzeit noch offen. Einige Unternehmen kündigten aber bereits an, ihren Privatkunden ein bestimmtes De-Mail-Kontingent kostenlos anzubieten. Sparen können die Bürger nach Ansicht des Innenausschusses des Bundestages aber allein deshalb zwischen acht und 15 Cent pro Schreiben, weil sie etwa kein Briefpapier, keinen Umschlag und keine Tinte verbrauchen.

Wann kann De-Mail genutzt werden?

Etwa in der zweiten Jahreshälfte könnten sie mit ihrem De-Mail-Angebot starten, prognostizieren Anbieter. Zunächst müssen sie sich beim BSI zertifizieren lassen. Sobald das Verfahren abgeschlossen ist, dürfen die Unternehmen ihr De-Mail-Angebot starten. Bei vielen Anbietern wie der Deutschen Telekom und den E-Mail-Diensten von GMX und web.de ist es allerdings bereits möglich, sich eine De-Mail-Adresse kostenlos zu reservieren. (afp)