Los Angeles. . Die jüngsten Eskapaden von Charlie Sheen waren seinem Arbeitgeber dann doch zu viel. Auf Grund der Alkohol- und Drogenexzesse des Hauptdarstellers hat der US-Sender CBS die Produktion der Serie „Two and a Half Men“ eingestellt.
Die Produktion der aktuellen Staffel der US-Erfolgsserie „Two and a Half Men“ soll wegen des öffentlichen Auftretens des Schauspielers Charlie Sheen eingestellt werden.
In einer Mitteilung des Senders CBS und des Studios Warner Bros. wurde der Schritt am Donnerstag mit „der Gesamtheit der Äußerungen, des Verhaltens und der Situation“ des Darstellers begründet. Zuvor hatte ein Agent von Sheen mitteilen lassen, er werde noch in dieser Woche zu den Dreharbeiten zurückkehren. Wegen Alkohol- und Drogenproblemen hatte er sich zuvor in einer Reha-Klinik behandeln lassen.
Wirr wie Mel Gibson
Der wegen Alkohol- und Drogenproblemen in die Schlagzeilen geratene Sheen gab zuvor dem Radiomoderator Alex Jones ein Interview, das an die Ausfälle von Schauspieler Mel Gibson während einer Verkehrskontrolle 2006 erinnerte. Allerdings wusste Sheen, dass seine Äußerungen öffentlich sind. Ziel seiner Tiraden mit teils antisemitischem Unterton war der ausführende Produzent der Hit-Serie, Chuck Lorre.
Sheen bezeichnete Lorre als "Chaim Levine, ja, das ist Chucks echter Name". "Ich habe fast ein Jahrzehnt mühelos und magisch deine Blechbüchsen in pures Gold verwandelt", sagte der Schauspieler an den Produzenten gewandt. "Und als Dank, den ich bekomme, macht dieser Scharlatan nicht seinen Job, der darin besteht zu schreiben." Über sich selbst sagte Sheen, er habe "Magie und Poesie in den Fingerspitzen, meistens".
Lorre, der als Charles Levine geboren wurde und weitere TV-Hits wie "The Big Bang Theory", "Dharma & Greg" und "Cybill" produzierte, äußerte sich nicht zu den Vorwürfen Sheens.
Offener Brief
Nach dem Stopp der Produktion legte Sheen nach und veröffentliche auf der Internet-Klatschseite tmz.com einen offenen Brief an Lorre. Darin nannte er den Produzenten eine "vergiftete kleine Made" und wünschte ihm "nichts als Schmerz". "Eindeutig habe ich diesen Wurm mit meinen Worten besiegt, stellt dir vor, was ich mit meinen flammenden Fäusten hätte tun können", schrieb Sheen. Er forderte seine Fans auf, gegen die Entscheidung des Senders zu protestieren.
Sheen drehte Filme wie "Platoon" und "Wall Street", bevor er mit "Two and a Half Men" zu einem der bestbezahlten Fernsehschauspieler der USA aufstieg. Sein aktueller Vertrag soll ihm 1,8 Millionen Dollar Gage pro Folge garantieren. CBS und das Filmstudio Warner verdienen Hunderte Millionen mit der Serie, die auch im Ausland erfolgreich läuft.
Wiederholte Negativ-Schlagzeilen
Deshalb ließen sie Sheen vieles durchgehen: gewaltsame Auseinandersetzungen mit seiner dritten Ehefrau, von der er inzwischen geschieden ist, wiederholte Krankenhausaufenthalte wegen Alkohol und Drogen und Partys mit mutmaßlichen Pornodarstellerinnen. Dies geschah möglicherweise auch, weil die Hauptfigur der Serie, "Charlie Harper", dem echten Charlie Sheen so ähnlich ist: "Charlie Harper" ist ein überzeugter Single, der auf der Suche nach One-Night-Stands durch die Bars zieht und praktisch täglich mit einem schweren Kater aufwacht.
Nach dem jüngsten Zwischenfall im vergangenen Monat, bei dem Sheen nach einer Party im Krankenhaus endete, wurde die Produktion der Serie ausgesetzt, während der Schauspieler einen Drogenentzug machen sollte. Medienberichten zufolge ging er dafür aber nicht in eine Klinik, sondern blieb zu Hause. Gleichzeitig soll er die Unterbrechung seiner Arbeit als unnötig bezeichnet haben.
"Nüchtern ist langweilig"
Die Dreharbeiten sollten eigentlich in der kommenden Woche wieder aufgenommen werden. Obwohl Charlie Sheen stets beteuerte, niemals betrunken zum Dreh erschienen zu sein, kann er dem Nüchternsein insgesamt nichts abgewinnen, wie er kürzlich im Gespräch mit einem Radio-Sender verriet. „Vor langer Zeit war ich mal fünf Jahre lang nüchtern, und es war verdammt langweilig“, sagte er. „Das ist nicht authentisch, das bin nicht ich“, fügte er hinzu - und berichtete mit schleppender Stimme von seinem ersten Drink nach der langen Abstinenz im Krankenhaus: „Mann, der allererste Drink - wow...!“ (dapd/afp)