Athen. . Bei Protesten gegen die Sparmaßnahmen der Regierung ist es am Mittwoch in Athen zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten gekommen. Dutzende Jugendliche warfen Steine und Brandsätze, die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein.
Die Massenproteste gegen den Sparkurs der griechischen Regierung sind am Mittwoch von heftigen Ausschreitungen begleitet worden. Die Polizei setzte in der Hauptstadt Athen Tränengas und Blendgranaten gegen Demonstranten ein. Protestteilnehmer warfen ihrerseits mit Molotow-Cocktails und Steinen, beschädigten Bushaltestellen und setzten Mülleimer in Brand.
Der zentrale Syndagma-Platz am Parlament war zeitweise nahezu komplett von Rauch überzogen, so dass viele Protestteilnehmer sich in die Seitenstraßen flüchteten. Nach Polizeiangaben wurden zwei Polizisten und fünf Zivilisten verletzt. Sicherheitskräfte nahmen vier Demonstranten fest.
Größte Demonstration seit Dezember 2008
Etwa Hunderttausend Arbeiter, Rentner und Studenten marschierten in Athen zum Parlament. Es war die größte Demonstration seit Dezember 2008, als Unruhen das Land wochenlang lahmlegten. Begleitet wurden die jüngsten Demonstrationen in der Hauptstadt und anderen Teilen Griechenlands von dem ersten landesweiten Streik des laufenden Jahres. Ämter, Geschäfte und Schulen blieben deswegen geschlossen, Flugzeuge am Boden und Busse und Bahnen in den Depots. Krankenhäuser arbeiteten für 24 Stunden nur mit Notbesetzung.
Die sozialistische Regierung des schuldengeplagten Landes hat trotz massiver Gegenwehr der Bevölkerung Lohn- und Rentenkürzungen sowie Steuererhöhungen beschlossen. Jetzt stehen weitere Kürzungen an - im Gegenzug für die 110 Milliarden Euro schweren Finanzhilfen von EU und Internationalem Währungsfonds.
Die Gewerkschaften planen weitere Proteste und Streiks. Sie fürchten, dass der rigide Sparkurs die Armut in der Bevölkerung verschlimmern und das Land in eine tiefe Rezession stürzen wird. Analysten zufolge ist es ein Kurswechsel der Regierung aber unwahrscheinlich, weil sie über eine Mehrheit im Parlament verfügt. (rtr)
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