Essen.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) wird am Montag offenbar den Bahnverkehr in NRW bestreiken. Das berichten mehrere Medien. Die Auswirkungen sollen den ganzen Tag über zu spüren sein.

Bereits unter der Woche kündigte die GDL Warnstreiks an, nachdem Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn gescheitert waren. Unklar war bis dato, wo überall die Arbeit niedergelegt werden soll.

Die Warnstreiks zielten auf den Arbeitgeber und nicht die Kunden, sagte der GDL-Chef Claus Weselsky dem „Spiegel“. Der Fahrgastverband Pro Bahn rief die GDL am Samstag zur Rücksichtnahme auf. Verkehrsminister Peter Ramsauer mahnte, Berufspendler dürften nicht als Geiseln genommen werden. „Für einen solchen Streit wird die Bevölkerung kaum Verständnis haben“, sagte Ramsauer der „Bild am Sonntag“.

Lokführer fordern einen Branchentarifvertrag

Die GDL fordert einen Branchentarifvertrag für die etwa 26.000 Lokführer. Die Gespräche mit der Bahn und ihren sechs großen privaten Konkurrenten blieben bislang erfolglos. Die Lokführergewerkschaft hat deshalb angekündigt, ab Montag zu Warnstreiks aufzurufen. Genauer Zeitpunkt, Ausmaß und regionale Schwerpunkte sollten kurzfristig bekannt gegeben werden.

Es wäre wünschenswert, wenn die GDL nicht gleich die ganz große Keule rausholt“, sagte Pro-Bahn-Chef Karl-Peter Naumann der „Berliner Zeitung“. Die Gewerkschaft sollte nach Streikformen suchen, die weniger Schaden anrichteten. Sie könnte sich etwa auf Reisezentren konzentrieren, Ticketautomaten abstellen oder etwa nur jeden zweiten Zug fahren lassen.

GDL-Chef Weselsky sagte, die Lokführer wüssten, dass sie die Fahrgäste und vor allem die Berufspendler stark in Mitleidenschaft zögen. Er setze aber darauf, dass die Reisenden unterscheiden könnten zwischen Missmanagement bei der Bahn - im Sommer zu heiß, im Winter zu kalt - und einem ganz normalen Arbeitskampf. „Wir werden maßvoll mit unserer Macht umgehen“, versicherte er.

Kritik an der GDL

Der Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hochbahn AG, Günter Elste, kritisierte, die GDL wolle einen Tarifvertrag diktieren. Sie bestehe auf Elemente, die vielleicht bei einem Großkonzern wie der Deutschen Bahn, nicht aber bei den Privatbahnen machbar seien, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“.</p><p>„Ich appelliere mit allem Nachdruck an die Verantwortlichen, sich nicht die Falschen zum Feind zu machen“, sagte Ramsauer mit Blick auf die Fahrgäste. Als Bundesverkehrsminister sei er zur Nicht-Einmischung in Tarifkonflikte angehalten, aber: „Ich muss auch an die Reisenden denken“, fügte der CSU-Politiker hinzu. (mit rtr)